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Dienstag 17.06.2008 - Touren um Landeda
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Dienstag 17.06.2008 - Touren um Landeda |
Morgens regnete es, und wir hatten keine Lust, bei nassem Wetter zu fahren. Bei Dunst und Nieselregen hätten wir von der Landschaft nicht viel sehen können. So verbrachten wir den Vormittag mit Lesen und dem Vervollständigen von Reiseberichten. Außerdem hatte Birgit am Vortag ihre Mails im Internetcafé zwar heruntergeladen, aber noch nicht gelesen. Das Birgit nun, und fand sogar eine wichtige darunter, auf sie ich jetzt eine Antwort schrieb. Abends wollte sie die dann abschicken. Kurz nach Eins klarte das Wetter endlich auf, und Jacques schlug vor, eine Rundwanderung in der näheren Umgebung zu machen. Bei sonnigem Wetter spazierten wir auf dem Dünenkamm die Küste entlang, wo uns immer wieder Familien mit Kindern begegneten, die mit ihren Badesachen auf dem Weg zum Strand waren. Die meisten unterhielten sich auf Deutsch.
Ein Stück weit gingen wir auch am Strand entlang, sahen uns aber bald nach einer Möglichkeit um, den oberen Rand der Steilküste wieder zu erreichen, denn im weichen Sand war das Gehen beschwerlich, und der angeschwemmte Tang stank widerlich. Eine Art Bagger sammelte zusammengeschobene Tanghaufen ein. Jacques entdeckte schließlich gleich zwei geeignete Stellen: eine zum Teil zerstörte Strandtreppe, und ein Stück weiter einige Felsen, die man erklettern konnte. Birgit nahm die Strandtreppe, und Jacques ging weiter bis zu den Felsen, weil er noch Fotos machen wollte. Oben auf dem Wanderweg wich Birgit inzwischen Brombeerranken aus, wurde von Mücken gepiesackt, und konnte beobachten, wie eine braune Schlange, die ihr Näherkommen bemerkt hatte, eilig im Laub verschwand. Wie geplant trafen wir wieder oben am Weg.
Wenige Meter später machten wir eine Rast und genossen die Aussicht auf das Meer und einige kleine Inseln. Leider hatte keiner von uns daran gedacht, auch etwas zu Essen und zu Trinken einzupacken, aber in meinem Rucksack waren noch drei kleine 40-g-Tafeln Zartbitterschokolade, von denen wir uns jetzt eine teilten.
Dann wanderten wir weiter. Birgit war es zu heiß, ihre Füße wurden ihr immer schwerer, und sie sehnte sich nach einem kühlen Platz im Schatten. In der Ferne sahen wir eine kleine Ortschaft mit einer Kirche, zu der der Dünenwanderweg führte. Jacques nahm mir den Rucksack ab – immerhin schleppte ich darin die ganze Zeit den Eee-PC, die beiden Palms und die Palm-Tastatur mir herum.
In dem Ort fanden wir aber nur Campingparzellen, ein kleines Feld mit einer originellen Vogelscheuche, die mit Gummistiefeln und einer Laterne ausstaffiert war, eine Kirche, und Ferienhäuser. Kein Laden und kein Café weit und breit. Auch die Navi hatte für die nähere Umgebung nichts in ihren Points of Interests zu bieten. An einem Mast entdeckte ich ein blauweißes Schild mit einer Ladenbezeichnung, das landeinwärts zeigte. In der Hoffnung, ein Café zu finden, folgten wir dem Pfeil.
Jacques war darüber sauer, denn er wollte ja so gern weiter dem Küstenpfad folgen, und stapfte jetzt wortlos schmollend hinterdrein. Birgit wiederum war ihm böse, dass er mit ihr so lange in praller Sonne durch Sand latschen wollte, ohne wenigstens etwas zum Picknicken eingesteckt zu haben, und dass er sie unbedingt noch weiter den Bar- und Café-freien Strandweg entlang scheuchen wollte.
Hier an der Straße waren doch wenigstens Häuser, und da waren auch Schilder, irgendwo mussten hier doch Geschäfte, ein Ortskern, eine Bar, sein! Es war aber weit und breit nichts zu finden. Schließlich sprach Birgit einen alten Bretonen an, der mit einer schweren Forke in seinem Vorgarten arbeitete. Nein, in der Nähe sei kein Café, sagte er, da müssten wir zurück nach Norden, und er deutete auf der Karte auf eine Stelle in der Nähe unseres Campingplatzes. Wenigstens waren es, laut Navi, nur knapp zwei Kilometer. Jacques und der Bretone führten noch eine längere Unterhaltung, bei der Birgit größtenteils Zuhörerin blieb.
Der alte Herr war einst Marinesoldat gewesen, und hatte während seiner Dienstzeit auch Hamburg kennengelernt und sich dort, wie er wortreich beschrieb, sehr wohl gefühlt. Nach seinen Schilderungen hatte er mit den Kameraden von der Bundesmarine wohl nicht nur gute dienstliche Kontakte, sondern auch einige heftige Gelage. Birgit überraschte ihn dann allerdings mit der Erklärung, dass deutscher Schnaps in der Regel nicht aus Kartoffeln, sondern aus Weizen oder Roggen gebrannt wird.
Schließlich machten wir uns auf den Rückweg, und ruhten uns an einem Kinderspielplatz auf einer Bank im Schatten aus. Die Kinder gehörten offenbar zu einer betreuten Feriengruppe, und wurden von ihrem Betreuer zusammengerufen, um weil sie sich entweder ein Getränk oder ein Eis im nahegelegenen Café Oasis aussuchen sollten. Wir folgten der Schar in immer größer werdenden Abstand, denn die Kinder hatten Fahrräder und waren recht flink.
Wir wollten den Weg über einen Feldweg abkürzen, landeten aber prompt in einem Vorgarten mit Gartentüre, die sich glücklicherweise öffnen ließ. Ein paar Meter weiter fanden wir das Oasis, das aber gerade Mittagspause hatte und erst wieder um 16:30 öffnen sollte. Das fanden wir eigenwillig. Die nächste Bar war zum Glück gleich um die Ecke, und hatte geöffnet. Jacques wollte eine Cola, und Birgit ging mit dem Kellner ins Lokal, um sich ein Eis auszusuchen. Dann zögerte sie einen Moment: sollte sie sich dazu auch noch eine Cola bestellen? Jetzt konnte sie das schöne, kalte Eis im Schatten genießen, und der Campingplatz, wo wir noch Limonade im Zelt hatten, war nicht mehr weit weg. Sie entschied sich gegen die zusätzliche Cola, und nahm nur das Eis. Das nahm Jacques ihr übel, und schimpfte auf dem ganzen Weg zum Campingplatz darüber, wie sehr er sich hintergangen fühlte, von wegen durstig und dehydriert und das Eis und kein Getränk bestellen.
Auf dem Campingplatz stillte Birgit meinen Durst mit Tonic Water, das wir noch im Zelt hatten. Dann gingen wir ins nahegelegene Cybercafé, wo Birgit ihre beantworteten Mais abschickte und eine Störung des Accounts einer Teilnehmerin meines Forums behob. Das Cybercafé schloss um 19:00 Uhr. Birgit setzte sich mit meinem Rechner ins Zelt, und Jacques fuhr mit eingeschaltetem GPS-Tracker etliche Straßen in der Gegend ab, um Daten für Open Streetmap aufzuzeichnen, denn in dieser Region war noch nicht viel kartografiert.
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