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Dienstag 10.06.2008 - Tour bis St. Malo
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Dienstag 10.06.2008 - Tour bis St. Malo |
An diesem Morgen wurden wir durch das leise Prasseln eines sehr feinen Nieselregens geweckt. “Der Tag fängt gut an!” - so schlimm wurde es dann doch nicht, im Gegenteil. Es war teils sonnig, teils bedeckt, und bis auf die winzige Menge Nieselregen am Morgen fiel den ganzen Tag über kein einziger Tropfen.
Da uns immer noch ein funktionierender Brenner fehlte, fuhren wir zum Frühstück in den Ort, und setzten uns in die Bar am zentralen Marktplatz. Nach dem - natürlich französischen - Frühstück bestellte ich mir ein Mineralwasser und tippte ein wenig Reisebericht. Die Bedienung im Lokal behandelte mich mit, tja, wie will man das interpretieren, ausgesuchter Nachlässigkeit? Jedenfalls ließ sie den ganzen Krempel vom Frühstück vor mir stehen, und stieß im Vorübergehen mehrfach gegen den ohnehin schon recht wackeligen Tisch. Dabei war gerade eben die Hälfte der Tische besetzt, so dass man wirklich nicht behaupten konnte, ich würde einträglicheren Konsumenten den Platz streitig machten. Als Jacques von seiner “Fotosafari” zurück kam, wunderte er sich sehr, warum ich so eilig da weg wollte, aber ich fühlte mich dort einfach nicht wohl.
Nun begann für uns eine kleine Odyssee: die Suche nach einem Dichtungsring. Im örtlichen Super U und bei Mr. Bricolage gab es Kartuschen, Brennaufsätze, Kupplungsventile, sogar Brenner - nur leider keine Ersatzteile.
Wir fuhren nach Saint Malo und fragten im Office du Tourisme. Campingfachgeschäfte? Fehlanzeige! Man gab uns einen Stadtplan mit eingekringelten Hypermärkten. Carrefour, Muscetaires, Super U, was es nicht alles gab. Campingfachgeschäfte gab es keine. So ließen wir uns also von Navinchen zum nächstgelegenen Gigantomanen führen, fanden wieder Kartuschen, Brenner, sogar Campinggasleuchten (wer braucht heutzutage, im Zeitalter der LED, denn noch sowas?), aber keine Ersatzteile. Dabei sind diese Gummidichtungen ein gängiges Verschleißteil, das man, so empfiehlt es der Hersteller, regelmäßig kontrollieren und bei Anzeichen von Alterung erneuern soll. Wir hatten keine Lust auf weitere Streifzüge durch fachhändlermordende Megamärkte und entschieden uns für ein Bleuet-kompatibles, italienisches Noname-Produkt, weil es Aufsätze für unsere Schraubkartusche nicht gab. Die 190g-Einstech-Kartuschen dazu mussten wiederum bei Mr. Bricolage kaufen, weil Carrefour zwar Einstechbrenner, aber keine Einstechkartuschen hatte. Begeisternd!
Mit Brenner, aber ohne Brennstoff, machten wir uns auf den Weg in die Festung von Saint Malo. Hier wälzten sich Massen von Touristen durch die Straßen, über die Plätze und auf den Stadtmauern entlang. Dazu gab es das übliche: überteuertes Eis, überteuerte Getränke, Hieb- und Stichwaffen aus Weichplastik, und ein Feuerwehreinsatz, für den wir den Grund nicht herausfanden und auch gar nicht so dringend herausfinden wollten. Wir wollten nur noch eins, und zwar da raus.
So fuhren wir zurück nach Cancale, holten Butan vom Baumarkt und Lebensmittel aus den Super U, und begaben uns zur Hafenpromenade. Jacques begab sich auf Fotosafari, während ich Daten auf meinem Palm sortierte und nebenher auf unser Zeug aufpasste. Der Kellner der Bar servierte mir einen bemerkenswert schlechten Tee: ein altersschwaches Beutelchen “english breakfast” dümpelte im eher lauwarmen Wasser einer großen, bauchigen Kanne. Eine Darreichungsform, die man sich wird merken müssen Prädikat: aromafrei. Immerhin stimmte die Farbe so halbwegs.
Während ich also badewasserschlürfend vor der Bar saß und Jacques sich auf Motivjagd befand, ging auf dem Platz mit einem Mal ein höllisches Spektakel los. Die Alarmanlage eines belgischen BMW fühlte sich angemacht und hupte. Und hupte. Und hupte. Sie hupte immer noch, als ich beschloss, nun Jacques auf dem Mobile anzurufen, und ihm zu sagen, dass ich hier nicht länger bleiben wollte. Sie hupte noch immer, als es Minuten später nicht besonders eilig über der Platz geschlendert kam und mir beim Einsammeln des Zeugs half. Und sie hupte unaufhörlich hinter uns her, als wir aufstiegen und abfuhren, um dem ewig währenden Tüt-Tüt-Tüt endlich zu entkommen.
Abendessen: Birgit macht uns ‘Pasta Marinara’ was immer das auch ist, es macht satt.
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