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Track des Tages
Track06

Donnerstag 12.06.2008 - von Cancale nach Poulloc

Heute sollte es weiter gen Westen gehen. Zunächst aber musste eine neue Navi vom Aldi besorgt und ausprobiert werden, denn die alte zickte ja wegen vermutlich kaputter Akkus und Kriechströmen herum. Außerdem mussten wir noch unsere volle Butankartusche loswerden, was unerwartete Probleme verursachte: keiner konnte sie brauchen, und die Damen von der Platzaufsicht wussten nichts damit anzufangen und beäugten sie voller Misstrauen. Zum Glück behielten sie sie aber doch.

Erst gegen 11 sind wir dann endlich los gekommen. Um die neue Navi vor Feuchtigkeit zu schützen, navigierten wir diesmal traditionell mit Karte. Leider hatte ich aber die detailarme, nicht plastifizierte in der Hand, was auf der Umgehungsstraße von Saint Brieuc zu Verwirrung führte: waren wir nun zu weit, oder mussten wir erst später abbiegen Hier zogen wir das neue Navinchen zu Rate, und packten es danach gleich wieder ins Trockene, was weise war. Einige Kilometer weiter wurde die Fahrt wieder recht feucht. Während wir uns in einer Bar bei heißem Tee aufwärmten, warfen wir noch mal einen genaueren blick auf das im französischen Tempel erstandene Gerät, und wunderten uns sehr: Bluetooth war mit Bordmitteln nicht abschaltbar, und das permanente Funkgewitter fraß Strom wie die Sau. Hossa! Wie kann man denn so heftig beim Design pfuschen?

Wir näherten uns unserem Zielgebiet, und stellten fest, dass uns die ersten Orte erheblich zu mondän und zu hektisch waren. Casino - nein danke! In Landrellec, etwa an der Stelle, auf die ich am Abend zuvor bei der Tourenplanung auf die Landkarte getippt hatte, fanden wir dann einen lauschigen Camping Municipal. Da es sehr windig war, suchten wir uns einen Stellplatz im Windschutz einer Hecke.

Kaum waren wir mit dem Zeltaufbau fertig, näherte sich das Auto des Dauercampers der Nachbarparzelle, blieb einen Moment lang mit laufendem Motor etwa einen Meter vor unserem Zelteingang stehen, und wurde dann vom offenkundig sehr verärgerten Fahrer ein sehr knappes Stück weiter weg geparkt. Ohne es zu ahnen, hatten wir da also jemandem seinen Parkplatz weggenommen. Markiert war ja nichts, und der Platzwart hatte unsere Wahl nicht kommentiert. Darüber war der Nachbar nun begreiflicherweise sauer. Wir ließen uns von seinem Gebrumm jedoch nicht beeindrucken, den der Wind war heftig, das Wetter wurde feucht, und wir waren froh, dass das Zelt stand.

Da ich mich heiß und müde fühlte, durfte Jacques diesmal kochen, während ich mich eine Weile schlafen legte. Ich hatte, trotz Regenwetters, etwas viel Sonne durch mein Visier abbekommen, und fühlte mich benommen, fast als ob ich leichtes Fieber hätte. Nach etwas Schlaf und einem Teller Essen rappelte ich mich dann aber doch wieder auf und machte mit Jacques einen kleinen Spaziergang die Felsküste entlang. In einer benachbarten Bucht fanden wir die angeschwemmten Reste eines zerfetzten Kühlcontainers, und an den Stränden kletterten wir über bizarre Felsen und betrachteten allerlei Getier. Das taten auch zwei Elstern, die im Gegensatz zu uns die gefundenen Tiere auch fressen wollten.

Auf dem Heimweg zum Zelt bewunderten wir einen kirschroten Sonnenuntergang. Irgendwo in der Ferne erklang ein Dudelsack. Dann tranken wir jeder noch einen Becher Cidre und legten uns Schlafen.