Karten und Fotos


Track des Tages
Track16

Dienstag 30.07.2013 - Odysee Jönköping

Abendstimmung
Abendstimmung

Der Sonnenuntergang am Vorabend hatte dramatisch ausgesehen, was uns ahnen ließ, dass das Wetter sich verschlechtern würde. Und tatsächlich war der Morgen dann ziemlich verregnet. Weil unser Abendessen uns noch ziemlich schwer im Magen lag - selbstgebratene Falafel, deren Teig nicht lang genug gequollen war, und die darum zu viel Öl aufgesogen hatten - hatten wir beide nicht viel Appetit auf Frühstück, und begnügten uns mit heißem Tee. Danach wollten wir zum Büro der schwedischen Firma, in deren Lübecker Filiale Jacques arbeitet. Das lag in einem Markt- und Industrieviertel, vom Campingplatz aus auf der anderen Seite der Autobahn.

Dieser Herausforderung zeigte sich die Navi nicht gewachsen, und jagte uns wie einen Pingpongball auf der Autobahn zwischen zwei Kreisverkehren hin und her. Und das bei strömendem Regen! irgendwann brachen wir ab, fuhren ins Zentrum, und Jacques besorgte sich in der Touristeninformation am Bahnhof eine Papierkarte. In einer Konditorei wärmten wir uns bei Kaffee und Zimtschnecken auf, und Jacques suchte sich eine Route zusammen, bei der kein Stück Autobahn vorkam. Dann suchten wir erneut nach der Firma, kamen endlich auch im richtigen Stadtteil heraus, fanden aber das Gebäude nicht gleich.

Tauschbörse
Tauschbörse

Nach erneutem Studium der Papierkarte kamen wir dann aber endlich doch dort an. Leider reagierte dort zunächst niemand auf unser Klingeln. Irgendwann machte Jacques sich dann durch Klopfen bemerkbar, weil er durch die Glastür jemanden zu erkennen glaubte, und es erschien ein schwedischer Kollege, der uns einließ.

Des Rätsels Lösung: in manchen schwedischen Firmen ist es durchaus üblich, dass die Firma geschlossen in den Sommerurlaub geht, und das war hier gerade der Fall. Der Kollege kam nur alle paar Tage ins Büro, um nach dem Rechten zu sehen, und war darum zufällig gerade da. Wir bekamen Tee angeboten, wurden durch die Büros geführt, und hatten noch ein nettes Gespräch über unseren Urlaub im Allgemeinen, und ein paar Ausflugsmöglichkeiten in der näheren Umgebung. Dann machten wir uns wieder auf. Der Kollege wollte mit seinen Kindern los, und wir hatten noch Einkäufe zu erledigen.

einem Denkmal ist kalt
einem Denkmal ist kalt

Diesmal probierten wir einen großen Supermarkt aus, dessen Logo uns schon einige Male aufgefallen war. Ein Riesenmarkt! Die Weise, wie dort die Waren sortiert waren, war sehr gewöhnungsbedürftig für uns. Auf einer Fläche, auf der ein deutscher Discounter zwei Dutzend Käsesorten untergebracht hätte, fanden wir - Hüttenkäse. Nur Hüttenkäse! In einem anderen Regal stand von oben bis unten ausschließlich Quark. Und zwar nur purer Quark, und nicht etwa lauter Sorten mit Früchten oder Kräutern. Aber draußen regnete es ohnehin, und so nahmen wir uns in aller Ruhe die Zeit, den Laden zu durchforsten, bis wir alles hatten.

Wir fanden sogar eine preiswerte Box, um die Frischkäsepackung darin unterzubringen - eine Maßnahme gegen auslaufende Molke, die uns sonst das halbe Topcase vollkleckert. Wir brachten die eingekauften Sachen zum Zelt, und fuhren wieder in die Stadt. Dort durchstöberten wir die Outdoor-Ecke eines Sportkaufhauses, kauften für Jacques eine Schirmmütze, und holten aus dem Presse-Kiosk am Bahnhof eine deutsche Zeitschrift. Dann gingen wir zum Hafen, der uns Hamburgern befremdlich vorkam. Aus irgendeinem uns unerfindlichen Grunde war die Hafenmauer dort extrem hoch, sodass man keinerlei Aussicht auf den Vätternsee hatte. Innerhalb dieses ummauerten Areals gab es einige Restaurants mit zum Teil billigen, zu eng aufgestellten Klappstühlen, die allesamt nahezu leer waren.

Wassereis
Wassereis

Direkt am Ufer entlang führte - ebenerdig, und nicht etwa auf Stelzen! - die Bahnlinie, und zeitweilig gingen alle paar Minuten unter lautem Geklingel die Schranken herunter. Auch die uferseitige Straße der Stadt war nicht etwa eine Uferpromenade, sondern eine schmucklose, langweilige Straße ohne Blumen, Sitzgelegenheiten, oder Geschäfte. Wir wunderten uns sehr, gönnten uns jeder eine Kugel Eis vor einer dort stehenden Eisbude - ein Eiscafé zum Reinsetzen gab es nicht, obwohl wir das angsichts des nasskalten Wetters vorgezogen hätten - und spazierten zurück zum Roller.

Am Abend nach der Tour setzten wir uns in die Bar des Campings, bestellten uns Cola (Zero für mich), luden Akkus auf, und ich schrieb meinen Reisebericht. Dann packten wir unseren Krempel zusammen, und ich ging noch mal zum Klo. Böse Überraschung: ich fand eine aus der Wand gerissene Toilette vor, die gerade eben noch an einer Schraube an der Wand hing. Ich nahm erstmal eine andere Kabine, ging danach aber sofort zur Rezeption, und sagte Bescheid.

Die Angestellte dort wirkte verunsichert und unschlüssig. Also machte ich die Sache dringend, erklärte, dass Gefahr bestünde, und verlangte, dass die Kabine sofort gesperrt würde. Sie beratschlagte sich mit einer Kollegin, die sich dann auch dazu bewegen ließ, mitzukommen. Da sie aber keinen Vierkantschlüssel parat hatte, um der Kabinenriegel von außen vorzulegen, hantierte sie mit irgendwelchen normalen Schlüsseln daran herum, was natürlich nicht funktionierte. Als ich das sah, holte ich mein Scweizermesser aus dem Rucksack, den ich in der Bar stehengelassen hatte, und half ihr mit der darin enthaltenen Zange aus.