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Donnerstag 18.07.2013 - Rundreise über Karlskronar
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Donnerstag 18.07.2013 - Rundreise über Karlskronar |
Meine Konturpolster-Konstruktion erschien mir zwar noch verbesserungsfähig, aber immerhin wachte ich mit deutlich weniger heftigen Rückenschmerzen auf als tags zuvor. Während Jacques sich zu den Duschen begab, schmierte ich mir, wie schon vor dem Schlafengehen, eine ordentliche Portion Menthol-Vaseline in die Nasenlöcher, legte mich wieder auf den Rücken, und inhalierte in langsamen Zügen das beißende Zeugs. Entweder mein Körper kam sowieso gerade drüber hin, oder es half tatsächlich. Jedenfalls fiel mir das Ausschnauben danach deutlich leichter.
Diesmal führte uns unser Tagesausflug nordwärts, durch eine Waldlandschaft, die von Kiefern und Birken dominiert wurde. Wo das Gelände gerodet worden war, wirkte es, als hätten Titanenkinder mit Murmeln gespielt, und wären mittendrin von ihrer Mama zum Essen gerufen worden. Der aufgebrochene Boden war übersäht von rundgeschliffenen Granitblöcken.
In einem verschlafenen Nest machten wir Rast an einem Kiosk, und tranken in der prallen Sonne Kaffee aus Pappbechern. Einige Kilometer weiter bereute zumindest ich diese Wahl, als wir an einem lauschigen See vorbeifuhren, voller cremeweißer Seerosen, und mit einem gemütlichen Café am Ufer. Irgendein Witzbold hatte sich sogar den Spass gemacht, einen spitzen Stein, der aus dem Wasser ragte, zu bemalen und mit Haifischzähnen zu versehen. Leider bot sich keine Gelegenheit, davor zu halten und wenigstens ein Foto davon zu schießen.
Orte in Schweden (eine Theorie)
Viele, vor allem kleinere Orte in Schweden unterscheiden sich deutlich von Orten in Mittel und Südeuropa.
Im übrigen Europa bilden sich die Ortschaften um einen Kern. Z.B. einer Brücke, Furt oder einem Heiligtum. Hier findet sich der Marktplatz und die Verwaltungsgebäude und von da aus breiten sich die weiteren Strukturen aus.
Die zentralistische Organitation des Landes unterstüzte die Funktion zentraler Ortschaften.
Da diese Gebäude oft aus dauerhaften Material bestanden, blieben sie auch über den Wechsel der Gesichte erhalten.
Dagegen in Schweden:
Viel Platz
Lokale Fürsten
Vergängliches Material
Keine Schlüsseltechnologien
In der Gegend, durch die wir fuhren, sahen wir zunächst einige Jagdhütten, die man durch das Buschwerk nahe der Straße mehr erahnte als sah. Dann gab es hier und da auch ein Anwesen, das offenbar jemandem gehörte, der seinen Reichtum gern vorzeigte. Und schließlich, in etwa 10 Kilometern Entfernung von der nächsten größeren Stadt, gab es Orte ohne Läden und ohne eigentlichen Ortskern, Siedlungen, die vielleicht als Schlafstädte oder Sommerhäuser dienten. Hier sahen wir nicht einmal Kneipen oder Bäckereien.
In Karlskronar gönnten wir uns eine Pause in einem Straßenlokal in der Fußgängerzone. Anschließend wollte Jacques noch ein paar Fotos schießen, und ich nahm ihm das Gepäck ab, damit er die Hände frei hatte. Ein Stück weit begleitete ich ihn, bis mir dann aber schließlich doch die Arme lang wurden, und ich mich nach einer Bank umsah.
Dort fielen mir ein paar Dohlen auf, die abwechselnd in einen überdachten Müllkorb sprangen, dort herumwühlten, und mit Futter im Schnabel wieder heraussprangen. Schließlich gelang es einer der stärkeren Dohlen, das begehrte Stück aus dem Müllkorb zu holen. Es war eine leicht aufgeweichte Pita, um die sich prompt alle anwesenden Dohlen balgten, bis am Ende eine der größeren Möwen die kleinen Dohlen beiseite fegte, und mit dem ganzen Rest der Pita verschwand.
Auf dem Rückweg zum Zeltplatz fuhren wir danach, notgedrungen, überwiegend auf Schnellstraßen. Ich fand sie recht unangenehm, denn teilweise hatten sie nur eine Spur pro Richtung, und die Fahrspuren wurden von Leitplanken gesäumt, die aus Stahltrossen bestanden, anstelle der im übrigen Europa gebräuchlichen Profilbleche.
Unseren letzten Zwischenstop machten wir in Karlshamn. Hier war ein sogenannts Festival, und das hieß in diesem Fall: Rummel in einem kompletten Stadtteil, mit Bierzelten, Fressmeilen, Fahrgeschäften, und kleinen Bühnen, auf denen Rockbands ihre Live-Auftritte hatten.
Also so etwas Ähnliches wir in Hamburg das Alstervrgnügen oder der Hafengeburtstag, bloß um etliche Nummern größer und schöner als diese lieblosen beiden Fressmeilen. Wir parkten in der Nähe, wurden aber von einem wütend brüllenden Wächter wieder vertrieben … obwohl der Roller da wo er stand, völlig legal stand, nämlich am Ende eines öffentlichen Bürgersteigs, neben einem Pulk parkender Fahrräder. Also brachte Jacques den Roller weg, während ich bei den ersten Buden wartete. Allerdings war es schon einigermaßen spät am Nachmittag, ich war müde, und mir war heiß.
Allerdings war es nicht so einfach unseren Roller zu parken. Ich suchte eine Stelle in der Nähe der Fußgängerbrücke zur Innenstadt. An einen Fußgängerweg wo schon einige Fahrräder abgestellt waren. Eigendlich kein Problem, doch der Wächter der Verladestelle, ca. 200 Meter weiter war der Meinung das ich hier nicht parken dürfte.
Das war insofern schon merkwürdig, da er von seinem Platz gar nicht sehen konnte wo ich parkte, da etliche Lastwagen dazwischen standen. Ich wäre ja an diesem Ort geblieben da ich ja niemanden behinderte, aber meine Frau kennt da keine Gnade, sinnvoll oder nicht.
Also fuhr ich weiter, setzte meine Frau an der Fußgängerbrücke ab, und suchte einen neuen Platz. Der war zwar auch nicht ganz offiziell, aber es war weder ein Parkwächter noch meine Frau anwesend.
Also setzte ich mich in den Schatten, und lud mir den neuesten Perry Rhodan bei Beam-Ebooks herunter, während Jacques sich umsah und Fotos schoss.
Schade das Birgit keine Lust hatte das Straßenfest zu besuchen. Klar, Straßenfeste sehen überall gleich aus, aber die Menschen können anders sein. Mir war es wichtig das Verhalten der Menschen zu beobachten.
Was mir in Schweden auffiel, auch hier gibt es Menschen unterschiedlicher Herkünfte, aber alle sprechen die einheimische Sprache und bleiben nicht unter sich, sondern schwimmen im Strom der Anderen.
Das ist für mich ein Indiz, das die Integration von Fremden in Schweden besser gelöst, als im Deutschland. Was nicht unbdingt heist das in Schweden alles perfekt ist.
Danach ging es dann endlich zurück zm Zelt, mit einem kleinen Umweg über einen Supermarkt. Wir brauchten noch mal eine Zwiebel und ein Tetrapack Tomatenstückchen für die zweite Hälfte unserer Fleischklöße.
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