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Track des Tages
Track15

Montag 29.07.2013 - Von Karlstad nach Jönköping

meine neue Fußraste
meine neue Fußraste

Am Abend zuvor hatte es geregnet, und das Wasser war uns zwischen Zeltboden und untergelegte Plane gelaufen. Dadurch hatte sich unter meiner Luftmatraze ein feuchter Fleck gebildet. Glücklicherweise lag dort keine Kleidung herum, und auch die Schlafsäcke wurden nur zu einem kleinen Teil etwas feucht. Jacques schlug vor, die Plane unter dem Zelt herauszuziehen, und die Idee stellte sich als goldrichtig heraus. Am nächsten Morgen war der Boden des Zelts wieder trocken. Wir hatten sogar etwas Sonne, und konnten das Zelt mit nur geringer Restfeuchte einpacken.

Jönköping
Jönköping

Das Reisewetter war hervorragend: warm, aber nicht zu heiß, zeitweilig ziemlich bedeckter Himmel, aber kein Regen, und nur wenig Wind. Da die Strecke nach Jönköping nicht sehr lang war, kamen wir mit zwei kleinen Pausen aus.

Einen gehörigen Schreck bekam ich, als ein vorausfahrender PKW mir etwas gegen den Oberarm schleuderte. Es tat richtig weh, und ich schrie vor Schreck auf. Jacques fuhr rechts ran, und ich stieg ab und lief zurück, um zu sehen, was mich da getroffen hatte. Es war ein Stock, ungefähr 25-30 cm lang und gut drei Zentimeter dick.

Wäschewaschen
Wäschewaschen

Am Campingplatz in Jönköping kamen wir noch vor 16 Uhr an, checkten ein, bauten das Zelt auf, und machten danach einen Ausflug in die Stadt. Am Anfang der Fußgängerzone waren Stellplätze für Fahrräder. Während Jacques den Roller parkte, fielen mir zwei Streifenpolizisten auf, von denen uns der eine kurz beobachtete, während sein Kollege Geld an einem Automaten abhob. Da ich mir nicht ganz sicher war, ob wir dort, wo wir parkten, dies auch durften, ging ich einfach hin, und fragte freundlich nach. Ergebnis: alles OK!

In der Fußgängerzone machten wir ein paar Fotos, und setzten uns auf ein paar Getränke in ein Café, da es inzwischen doch recht warm geworden war. Mein heutiger Test war nicht ganz so der Bringer: Vitamin-Wasser mit Stevia, Vitamin C, einigen B-Vitaminen, Koffein und künstlichem Melonengeschmack. Das Zeug muss ich mal irgendwem empfehlen, den ich nicht mag.

Während wir im Café saßen, probierte ich, mich in ein freies Wifi einzuwählen, das an einem Laternenpfahl beworben wurde. Es war aber so elend langsam, dass ich trotz minutenlangen Wartens nur den URL der Registrierungsseite zu sehen bekam.

Auf dem Rückweg zum Roller fiel mir ein, dass ich noch Stopfgarn brauchte, um eine fadenscheinige Stelle an meiner schwarzen Jeans zu flicken, die ich als leichte Hose eingepackt hatte. Ausserdem hatte einer meiner medizinischen Kompressionsstrümpfe ein Loch. Wir machten uns also auf die Suche nach einem Geschäft mit Kurzwaren. nach einer Weile des Suchens setzte ich Jacques auf eine Bank, und sah mich allein um. In einem Geschäft für Heimtextilien fand ich eine recht übersichtliche Auswahl an Handarbeitssachen: einige runde Strickrahmen, die ich aus Youtube kannte, und eine ziemlich kleine Menge an Wollknäulen verschiedener Sorten. Nähzeug habe sie nicht, bedauerte die Verkäuferin, ich möge es im Laden nebenan versuchen. Den hatte ich fälschlich für einen Kosmetikladen gehalten, offenbar war es aber ein kleines Kaufhaus. Im oberen Stock fand ich einen einzelnen Ständer mit ein paar Kurzwaren: Flicken, Druckknöpfe, Maschinengarn, und bunte Stränge mit Reise-Stopfgarn. Einzelne Rollen Stopfgarn mit nur einer Farbe führte der Laden nicht. Ich könne dort aber Strümpfe bekommen, erklärte mir die Verkäuferin. Ich gab zurück, dass ich medizinische Kompressionsstrümpfe trüge - ein Einwand, der für sie verständlich war. Schließlich nahm ich eine Packung Stopfnadeln und eine Rolle schwarzes Maschinengarn mit, um es, sechs- bis achtfach genommen, als Ersatz für das Stopfgarn zu verwenden.

Luftplankton
Luftplankton

Am Campingplatz duschten wir zunächst. Danach flickte ich meine Jeans, um sie am nächsten Tag anziehen zu können. Anschließend kochten wir das Abendessen. Es gab Falafel mit Tomatensoße und Couscous. Nach dem Essen gingen wir in den TV-Raum. Ich wollte Reisebericht schreiben, Jacques wollte lesen, und beide hatten wir Durst. Im Fernsehen lief irgendeine amerikanische Serie mit schwedischen Untertiteln, die uns nicht weiter interessierte. Plötzlich gab es im Vorraum einiges Hallo. Kinder quiekten und deuteten aufgeregt, und jemand kam mit einem Besen herbei, um offenbar ein Tier zu vertreiben. Es war ein Igel, der sich ins Haus verlaufen hatte, und der unbeeindruckt von den dort stehenden Menschen nach Futter schnüffelte. Kurze Zeit später, es war gerade eben elf Uhr, wurden wir aus dem Raum komplimentiert. Die Bar, und somit auch der TV-Raum, wurde geschlossen. Da Jacques sein Bier noch nicht ausgetrunken, und ich meinen Bericht noch nicht fertig geschrieben hatte, setzten wir uns auf die von niedrigen Laternen beleuchtete Terrasse. Hier war die Luft voller Insekten. Heftiger als in unserer Höhe war es aber im Wipfel eines Baums, der von einer hohen Straßenlaterne beleuchtet wurde. Dort schwirrte eine dichte Wolke und tanzte im Licht. Auf dem Rasen vor der Terrasse lief der Igel herum. Später sah ich noch ein weiteres, etwas kleineres Exemplar, das dicht vor den Fenstern im Steingarten nach Insekten suchte. Ich unterbrach mein Tippen, und machte ein paar Fotos.