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Track des Tages
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Dienstag 15.08.2017 - Von Oberweit nach südlich von Saint-Dizier

Heftige Gewitter
Heftige Gewitter

Während es in der Nacht noch sternenklar war, so bewölkte es sich morgens zusehend. Aber noch gab es keinen Grund zur Sorge.

Über bewaldete Landstraßen ging es nach Luxemburg. Hier wurde das Wetter immer schlechter. Schließlich kam ein heftiges Gewitter auf. Um und herum blitzte es, und Birgit geriet in Panik. Was sollten wir aber machen? Nirgends gab es eine Möglichkeit sich unter zustellen, also fuhren wir völlig durchnässt weiter.

Es dauerte ziemlich lange bis wir eine Gastwirtschaft fanden, wo wir uns mit einem heißen Kaffee aufwärmten und ein kleines Frühstück zu uns nahmen. Hinter Luxemburg wurde die Landschaft öder, wenig Natur und mehr häßliche Ortschaften, wenigstens hatte der Regen nachgelassen, nur manchmal bekamen wir einige Tropfen ab.

Die Namen auf den Ortsschildern kamen uns von den Geschichtsbücher bekannt vor. Häufig sahen wir Kriegsgräber und Hinweisschilder auf Gedenkstätten.

Mir kam dabei folgendes Lied von Hannes Wader in den Sinn:

Massengräber von unschuldigen Menschen wie in jedem Krieg
Massengräber von unschuldigen Menschen wie in jedem Krieg

  • Weit in der Champagne im Mittsommergrün,
  • dort, wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blühn,
  • da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht
  • im Wind, der sanft über das Gräberfeld streicht.
  • Auf deinem Kreuz finde ich, toter Soldat,
  • deinen Namen nicht, nur Ziffern, und jemand hat
  • die Zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt,
  • und du warst nicht einmal neunzehn Jahre’alt.
  • Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen, so wie sie es mit uns heute immer noch tun. Und du hast ihnen alles gegeben - deine Kraft, deine Jugend, dein Leben.
  • Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt?
  • Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt,
  • können Zärtlichkeit und Vertrauen gedeihn.
  • Warst Soldat, um zu sterben, nicht um jung zu sein.
  • Vielleicht dachtest du dir, ich falle schon bald,
  • nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt.
  • Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann
  • vor dir selber geschämt und es doch nie getan.
  • Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen, …
  • Soldat, gingst du gläubig und gern in den Tod?
  • Oder hast du, verzweifelt, verbittert, verroht,
  • deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluß?
  • Ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuß.
  • Oder hat ein Geschoß dir die Glieder zerfetzt?
  • Hast du nach deiner Mutter geschrien bis zuletzt,
  • bist du auf deinen Beinstümpfen weitergerannt,
  • und dein Grab, birgt es mehr als ein Bein, eine Hand?
  • Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen, …
  • Es blieb nur das Kreuz als einzige Spur
  • von deinem Leben, doch hör meinen Schwur,
  • für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein.
  • Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein,
  • dann kann es geschehn, daß bald niemand mehr lebt,
  • niemand, der die Milliarden von Toten begräbt.
  • Doch längst finden sich mehr und mehr Menschen bereit,
  • diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit.
  • Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen, so wie sie es mit uns heute immer noch tun. Und du hast ihnen alles gegeben - deine Kraft, deine Jugend, dein Leben.

Und ja, ich gestehe es, immer wenn ich mir diesen Text in Erinnerung rufe, habe ich Tränen in den Augen.

Bei einer Rast fand ich einen dicken abgebrochenen Ast. Den schnitzte ich mir auf die richtige Länge. Bei all dem Gepäck auf dem Trittbrett habe ich leider keinen Platz um meine Füße abzustützen. Dieser Ast, ganz unten auf dem Trittbrett platziert verschaffte mit große Erleichterung.

Am Campingplatz

Endlich erreichten wir den Campingplatz am See den unsere Navi vorgeschlagen hatte. Wir konnte unser Zelt noch im Trockenen aufbauen, aber nach einigen Stunden baute sich ein gewaltiges Gewitter auf.

Wir überbrückten die erste Zeit damit ins Restaurant zu gehen und uns dieses Schauspiel durch die Panoramafenster zu betrachten, dann verzogen wir uns in unserem Zelt.

Der Regen war dermaßen heftig, das die Wege das Campingplatzes zu rauschenden Bächen wurden. Unser neues Zelt war glücklicherweise aber dicht genug.

Wie sich aber am nächsten Tag herausstellen sollte nicht dicht genug. Ich hatte meinen geliebten Ebookreader und MP3-Player in die Seitentaschen des Innenzeltes gepackt. Ob nun tatsächlich der Regen bis dorthin durchgeschlagen hatte, oder es nur Kondenswasser war, auf jeden Fall waren diese beiden Geräte an nächsten Morgen naß.

Dem MP3-Player fehlte nur eine unwichtige Zeile im Display, aber meinem Ebookreader fehlten in der Darstellung große Teile der Seite. Ich habe diesen Ebookreader geliebt!


Mehr bei Birgit.