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Dienstag 15.08.2017 - Von Oberweit nach Saint-Dizier

Von Oberweit nach Saint-Dizier

Jacques geht duschen, während ich schon mal mit dem Einpacken beginne und das Zelt abbaue. Danach ziehen wir ohne Frühstück los. Das Wetter ist mies, und unterwegs zieht ein Gewitter auf. Um uns herum schlagen Blitze in die Hügelkuppen ein, und ich bekomme beinahe schon Panik deswegen. Ich will schnellstmöglich in tiefer liegendes Gebiet.

Wir kommen durch mehrere Ortschaften, in denen es nur Wohnhäuser gibt, aber weder Läden noch Kneipen. Wenn wir dann doch mal ein Gasthaus sehen, hat es geschlossen. Endlich, schon nach 11, finden wir in einer kleinen Ortschaft in Luxemburg eine Bar. Man spricht Luxemburgisch und Französisch. Ich frage nach Snacks, und bestelle uns Milchkaffee und Schinkensandwiches, die leider ein wenig pappig sind. Am Nachbartisch sitzt eine größere Gruppe von Leuten, Erwachsene und Kinder gemischt. Ob heute wohl ein Feiertag ist?

Wir fahren weiter durch Belgien, wieder ein Stück weit durch Deutschland, und kommen dann endlich nach Frankreich. Schilder nach Verdun, Sedan, und Kriegsgräber. Leise summe ich die Melodie von "Es ist an der Zeit". Die Strecke, die wir fahren, ist mit eigentümlichen Meilensteinen markiert, mit einem stilisierten Soldatenhelm auf jedem Stein, und wird "Rue Sacré" genannt. Schließlich passieren wir eine Riesenversion dieser Meilensteine, direkt vor einer Mairie. Daneben steht ein ziemlich schrecklicher Gedenkstein, der aussieht wie aus einer Massenproduktion. Überall in den Bäumen hängen kugelige Misteln. Und mir ist zum Heulen zumute.

Da wir vorankommen wollen, entscheiden wir uns für ein Essen bei McD, und bezahlen viel zu viel für zwei gegrillte Chicken-Burger mit Cola und Pommes.

Schließlich kommen wir an dem heutigen Campingplatz an. Er liegt an einem See. Ungewöhnlicherweise will die Dame an der Rezeption, dass ich mich auf dem Platz umsehe und mir einen aussuche. Statt dessen tippe ich der Einfachheit halber auf eine freie Parzelle auf dem Plan, direkt neben den Sanitärhäuschen. Für eine Nacht sollte der wohl OK sein. Ist er auch. Der Boden ist mit niedrigem Rasen bewachsen, und direkt daneben steht ein Apfelbaum voller Misteln.

Wir bauen das Zelt auf, und begeben uns in die nahegelegene Bar. Gerade noch rechtzeitig! Kaum sind wir unter dem Vordach, beginnt es auch schon zu regnen. Ich bestelle eine Coke Zero für mich und einen Kaffee für Jacques. Der liest, während ich meine Falttastatur ausklappe und mich in Unitopia einlogge. Leider klappt das nicht so, wie ich will. Immer wieder verliere ich das Netz. Ausgerechnet jetzt beschließt Jacques, mir etwas zu meiner neuen Kamera erklären zu wollen, und ist natürlich sauer, weil ich abweisend reagiere.

Ich ziehe mich zurück, und werfe einen Blick in den Campingladen schräg gegenüber. Das Angebot ist für uns leider nicht interessant. Weder die fehlende Topfzange noch eine Wasserflasche oder eine Plane ist dabei. Also gehe ich zu Jacques zurück, und frage ihn, ob er einen Sixpack Bier haben will. Wir entscheiden uns dann aber, unser Bier doch in der Bar zu trinken. Dann lasse ich mir erklären, wie die Fokus-Nachführung meiner Kamera funktioniert, und wende mich anschließend wieder Unitopia zu. Endlich bekomme ich auch einen guten Connect, und checke die neuesten FDB-Einträge. Ein Spieler hat einen Vorschlag für eine Gebäudebeschreibung, die mir ganz gut gefällt. Ich setze das um, beschreibe noch ein schmückendes Detail dazu, und schreibe ihm ein nettes Feedback. Insgesamt dauert es aber trotzdem ziemlich lange, bis ich mit allem fertig bin, weil die Verbindung langsam und rucklig ist.

Endlich lässt der Regen etwas nach, und wir gehen rüber zum Zelt. Ich falle total übermüdet in den Schlaf, und wache trotzdem mehrfach in der Nacht wieder auf, geplagt von Unruhe und Herzklopfen. An meinem Schilddrüsenmedikament liegt es nicht, denn das habe ich heute morgen vergessen einzunehmen.


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