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Mittwoch 16.08.2017 - Von Saint-Dizier nach Lac de Bourdon

Von Saint-Dizier nach Lac de Bourdon

Wir stehen zeitig auf und kommen noch vor halb zehn los. Unser Ziel liegt in der Nähe von Auxerre, wo wir morgen das Projekt Guédelon besuchen wollen. Unterwegs frühstücken wir auf einer Bank vor einem Casino-Supermarkt. Es gibt frisches Baguette, Ziegenkäse und, da man hier keinen Kaffee bekommen kann, Cola. Für mich natürlich Zero. Erst später holen wir den Café au Lait in einer kleinen Bar nach. Leider schmeckt der ziemlich bitter.

Wir finden einen hübschen, einfachen Campingplatz an einem See. Direkt daneben gibt es ein kleines Restaurant, das aber leider pleite gegangen zu sein scheint. Es ist wegen "fehlender Vorräte" geschlossen. Einziges Manko: wir haben hier keinen Mobilfunkempfang.

Während ich das Zelt aufbaue und die Luftmatratze aufpumpe, fährt Jacques zum Einkaufen. Ein paar Plätze weiter weint ein kleiner Junge ganz erbärmlich. Es ist das übliche Protestgeheul eines kleinen Dickkopfs. Die Eltern ermahnen ihn, er heult noch wütender. Für mich klingt das nach einem dieser typischen Eskalationsszenarien. Und der kleine Bengel hat Ausdauer! Da die Familie Deutsch spricht, entscheide ich mich mich für einen kleinen Test. Die meisten Kinder reagieren ziemlich erstaunt auf meine Haare, und Überraschung könnte den Jungen dazu bringen, mit dem Geschrei aufzuhören. Also gehe ich hin, und frage, ob da wohl jemand mit der Gesamtsituation unzufrieden sei. Es funktioniert, und die Mutter bedankt sich bei mir für's "Kind-Abschalten". Ruhe. Wunderbar. Anschließend flicke ich meine Motorradhose. Die ist ärgerlicherweise im Schritt aus den Nähten gefasert. Für den nächsten Urlaub werde ich mir eine neue kaufen müssen.

Endlich kommt Jacques vom Einkaufen zurück. Ich sage ihm, dass wir vergessen haben, Strom mit zu ordern. Meine Idee: er soll vorn am Eingang fragen, ob wir den Stellplatz schräg gegenüber nehmen können, denn da können wir das Zelt direkt neben den Anschlüssen aufbauen. Das klappt zum Glück, und wir positionieren das Zelt kurzerhand um.

Zum Abendessen gibt es fertige Paella und Rotwein. Und noch ein weiteres Utensil fehlt: der Korkenzieher. Jacques hat zwar ein Taschenmesser eingepackt, aber das ist eins mit Schraubendreher. Ich bitte die französischen Wohnwagenbewohner nebenan, mir die Flasche zu öffen. Zwar fällt mir das Wort "Tire-Bouchon" nicht ein, aber Flasche und Geste machen deutlich, was ich will. Die Leute sind sehr nett, und die Flasche wird mir natürlich sofort geöffnet.


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