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Donnerstag 17.08.2017 - Besichtigung Guéledon

Besichtigung Guéledon

Schon wieder habe ich schlecht geschlafen. Trotz Urlaub werde ich meine innere Unruhe einfach nicht los. Wir stehen zeitig auf, gönnen uns nur ein knappes Frühstück, und fahren dann nach Guédelon. Dort sind wir unter den ersten Besuchern. Nicht einmal die Kassen sind geöffnet. Also nutzen wir die Wartezeit, um in der Bar vor dem Gelände Kaffee zu trinken. Den ich jetzt wirklich gut gebrauchen kann.

Endlich öffnen die Kassen, und dank frühen Kommens stehen wir relativ weit vorne in der Schlange. Der Eintrittspreis ist zwar gesalzen, aber das ist auch kein Wunder. Das Projekt bekommt keine öffentlichen Fördergelder mehr, sondern wird allein durch den Publikumsverkehr finanziert. Wir kaufen zusätzlich noch eine Führung in deutscher Sprache. Danach warten wir in der Info-Halle darauf, dass das Haupttor geöffnet wird, lesen Tafeln und schauen uns Illustrationen an.

Die Helme geben wir am Eingang ab, und bekommen eine Marke zum Abholen dafür. Bis zur Führung ist es noch einige Zeit hin. So erkunden wir zunächst auf eigene Faust das Gelände und machen fleissig Fotos von der Burg, den Steinmetzen und den Laufrad-Kränen. Dabei verlieren wir uns mehrfach aus den Augen, und müssen feststellen, dass wir uns hier leider nicht per Mobiltelefon wiederfinden. Der Empfang ist einfach lausig, und reicht nicht einmal für SMS. Als wir uns dann endlich wiedergefunden haben, besichtigen wir zusammen erst die Schmiede und danach die Seilerei, und gehen dann zum Treffpunkt für die Führung.

Die deutsche Führung macht ein Holländer, der alles wirklich sehr gut und engagiert erklärt. Wir, und auch ein Schweizer, löchern ihn mit allerlei Fragen. Eine Menge Details sind ausgesprochen interessant. Zum Beispiel, wie man die Deckenbalken im Lagerraum hochgebracht hat: Die Außenmauern wurden zunächst diagonal hochgemauert, die Balken dann über die Schräge nach oben gerollt, am einen Ende gesammelt, und erst anschließend über die fertig gebauten Mauern verteilt. Über die Steinmetzarbeiten erzählt er uns, dass ein einzelner Steinmetzs pro Tag durchschnittlich 1 1/2 sorgfältig behauene Steinquader fertig bekommt. Auch die einzelnen Werkzeuge werden uns erklärt, und die Details bei der Konstruktion des Ausfallstors auf der Rückseite der Burg, sowie die Richtung und Position der Schießscharten, mit denen dieser kleine Hinterausgang verteidigt werden.

Nach der Führung machen wir noch ein paar Fotos, und gehen in der Cafeteria auf dem Gelände etwas essen. Jacques besetzt uns Plätze, und ich suche uns das Essen aus. Ich entscheide mich für Linsen mit Rohkost, was sättigt, ohne schwer im Magen zu liegen. Zum Nachtisch gibt es eine kleine Auswahl verschiedener Käsesorten.

Danach besichtigen wir die Wassermühle und schauen uns mehrere Werkstätten an. Ich beobachte gespannt einen Handwerker, der einen Zapfen am Ende eines geschälten Baumstamms schneidet, und mache davon Aufnahmen. In einer weiteren Werkstatt werden Holzschindeln gespalten, und gegenüber gibt es einen Workshop im Ornamentmeisseln für Besucher. In einer Töpferei wird Ton geknetet und zu Dachziegeln geformt, und in der Färberei wird gezeigt, mit welchen Pflanzen Wolle gefärbt werden kann. Dazwischen watschelt eine Horde von Gänsen herum.

Auf dem Rückweg werfen wir einen kurzen Blick in die Altstadt von ??? und trinken Cola. Ich bestelle mir zwei Kugeln Eis dazu. Auch in diesem Ort gibt es eine Burg, die in der selben Zeitperiode konstruiert wurde wie die Vorbilder von Guédelon, und wir nehmen uns vor, sie am nächsten Tag zu besichtigen.

Unsere Einkäufe erledigen wir in einem Aldi, und halten nebenher auch Ausschau nach einem Korkenzieher, den es da aber leider nicht gibt. Also halten wir danach noch mal bei einem in der Nähe gelegenen Auchan, in dem ich dann fündig werde. Die Tankstelle, an der wir vorbeikommen, hat leider schon zu, und die Pumpe beim Auchan hat leider kein Normalbenzin mehr. Das ist aber nicht so schlimm, denn so leer ist der Tank zum Glück noch nicht. Das können wir auch am nächsten Morgen erledigen.

Zum Abendessen gibt es Couscous mit Tomaten, Zwiebeln und Sardinen.


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