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Track des Tages
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Freitag 09.10.2015 - Birgit: Freitag

Vormittags

Im Vergleich zu unserem vorigen Zimmer haben wir hier deutlich mehr Mücken. Ich bin völlig zerstochen. Am schlimmsten sieht mein linkes Auge aus. Es ist angeschwollen, als ob der Maskenbildner eines Horrorfilms bei mir Hand angelegt hätte. Wenigstens tut es nicht weh, und juckt auch nicht. Was man von den diversen Stichen an Kniekehlen, Armen, Beinen und Handgelenken leider nicht sagen kann. Der amoniakhaltige Insektenstich-Stift hat leider nur wenig Effekt.

Heute kommen wir sogar vor zehn Uhr auf die Straße. Wieder einmal fahren wir auf der Schnellstraße westwärts Richtung Chania, und biegen dann nach Süden ins Gebirge ab. Wir kommen durch eine Schlucht, die wir vor ein paar Tagen schon einmal von Süden her durchquert haben, und ich filme einen großen Teil der Strecke mit der Helmkamera.

In einer kleinen Ortschaft machen wir Rast. Hier gibt es eine Kirche, ein Denkmal, ein Gebäude ohne Kennzeichnung, das leer zu stehen scheint, aber irgendwie nach Museum aussieht, und erstaunlich viele Tavernen mit Zimmervermietung. Zwischendrin steht auch ein Andenkengeschäft. Wir setzen uns auf die Terrasse einer Taverne, und bestellen Getränke: Cola für Jacques und Kräutertee für mich. Während mein viel zu heißer Tee ein wenig abkühlt, mache ich die Runde mit GPS-Gerät und Kamera, und fotografiere rundum die Tavernen und sonstigen POIs für Openstreetmap.

Als ich zur Terrasse zurückkehre, fällt mir auf, dass es dort ziemlich heftig nach Tierkadaver stinkt. Als ob in einem Gebüsch nebenan ein toter Hund oder eine tote Katze läge. Die genaue Quelle des Gestanks lässt sich aber nicht ausmachen.

Nachmittags

Wir touren weiter durch die Gegend, und machen unterwegs wunderschöne Aufnahmen. Tankstellen scheinen hier allerdings rar gesäht zu sein. Um den Tank aufzufüllen, müssen wir einen Abstecher von mehreren Kilometern nach Südwesten machen. Danach sind wir am Ende der vorausgeplanten Tour angekommen, und müssen improvisieren.

Leider hat Jacques bei der Auswahl der Strecken diesmal kein so gutes Händchen. Wir gelangen in schwieriges Geläde mit verschnörkelten, kleinen Straßen, die zum Teil nicht einmal befestigt sind. Schließlich schlage ich vor, einfach die kürzeste Strecke zum Botanischen Garten zu programmieren. Nach einem etwas holperigen Zwischenstück gelangen wir wieder auf eine Hauptstraße, und die Strecke zu der Anlage ist auch ganz OK.

Als wir bei den Botanischen Garten ankommen, ist es allerdings schon viertel vor vier, und die Anlage ist, wie ich weiß, nicht gerade winzig. Wenn man von dem Besuch etwas haben will, ist man da gut und gerne eine Stunde unterwegs. Für Jacques' kaputtes Bein ist so ein Geländegang über Treppen und steile Wege ohnehin nichts, und imr Alleingang in Eile da durchzurennen macht keinen Spaß. Also besuchen wir nur das Restaurant.

Diesmal kann ich Jacques dazu überreden, ebenfalls den örtlichen Bergtee zu trinken. "Malotira" wird der genannt. Wir haben die Pflanzen unterwegs im Gebirge häufig gesehen. Der Geschmack ist honigartig, ohne die Süße (man muss den Tee süßen, sonst schmeckt er furchtbar), und erinnert an eine Mischung von Kamille, Minze und Brombeerblättern. Ich bitte den Kellner, uns Zucker anstelle von Honig dazu zu bringen. Auf der Terrasse sind zu viele Wespen unterwegs, und jeder Honigkrug wird von ihnen eifrig umschwirrt und bekrabbelt. Dazu bestelle ich uns Dakos. Das sind knusprige Weißbrotscheiben mit Olivenöl, leicht gekräutertem Schafskäse und Tomaten.

Die Heimfahrt über die Schnellstraße ist wieder ein wenig stressig. Es wird zu eng überholt und zu dicht aufgefahren. Ein paarmal haut es mir ins Kreuz, weil wir über Bodenwellen hinweg donnern.

Abends

Nachdem wir beim Hotel angekommen sind, gehe ich noch etwas einkaufen. Zwiebeln sind knapp, ein paar Tomaten bringe ich auf Verdacht auch mit, und als Proteinanteil sind diesmal Fischstäbchen dabei. Eine 10er-Packung, 300g. So etwas habe ich in Deutschland noch nicht gesehen, da sind es immer 15 Stück. Ich finde die 10 Fischstäbchen für zwei Personen aber durchaus angemessen. Gegen die Mücken bringe ich eine Zitronella-Kerze mit, die vermutlich nicht viel bringen wird. Als wir ankamen, hockten bereits ein Dutzend Vampire an den Wänden und der Decke.

Dazu hole ich uns zwei billige, kleine Gläser und eine 3-Liter-Flasche örtlichen Rotwein. Zumindest schätze ich, dass es drei Liter sind. Drauf stehen tut nämlich leider nichts.

Zum Abendessen gibt es Ratatouille-Gemüsereis und die Fischstäbchen. Bei der Ratatouille und dem Reis verschätze ich mich mit der Menge. Es wird auch noch für morgen reichen.


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