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Karten und Fotos
Donnerstag 01.10.2015 - Birgit: Donnerstag
Birgit | 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 |
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Jacques | 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 |
Donnerstag 01.10.2015 - Birgit: Donnerstag |
Morgens
Als ich aufwache, habe ich Herzklopfen. Trotzdem nehme ich, wie immer, mein Schilddrüsenmedikament ein. Einige Stunden später überlege ich, ob ich das besser hätte lassen sollen. Schon seit ein paar Tagen fühle ich mich abgeschlagen und erschöpft. Jede kleine Anstrengung kostet mich extrem viel Energie. Fast schon, als würde ich mich durch zähen Sirup bewegen. Und dass ich mit Herzklopfen und einem überdrehenden Kreislauf aufwache, passiert mir jetzt schon mindestens den vierten oder fünften Tag. Ob ich jetzt wohl aus einer Unterfunktion in eine Überfunktion gerutscht bin? Ich muss das nach dem Urlaub unbedingt testen lassen.
Während Jacques zur Rollervermietung geht und anschließend ein paar Sachen für das Frühstück einkauft, springe ich unter die Dusche. Die ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt keine Halterung für den Duschkopf, und auch keinen Duschvorhang. Als ich mich abtrockne, bereue ich, kein eigenes Handtuch mit ins Bad genommen zu haben. Das schöne, weiße Hotelhandtuch bekommt ein paar unschöne, blassgrüne Flecken. Mist. Hoffentlich gehen die beim Waschen wieder raus.
Danach packe ich unseren Koffer aus. Schon mal Teewasser aufsetzen geht leider nicht, denn Trinkwasser muss Jacques erst mitbringen. Die sensorische Prüfung des Leitungswassers ergab leider eine deutliche Note von Chlor.
Jacques ist unzufrieden, als er wieder da ist. Der Supermarkt, in dem er eingekauft hat, wird nach seinem Eindruck lieblos geführt. Er erzählt mir von einem chaotischen Sortiment, und von einer Kassiererin, die permanent private Telefongespräche geführt hat, und die unfreundlich wirkte. Während er Tee kocht, packe ich den Rest des Kofferinhalts aus. Als ich damit fertig bin, fühle ich mich so erschöpft, als hätte ich gerade bei einem Umzug geholfen, und dabei Kisten in den dritten Stock geschleppt. Furchtbar. Morgen früh werde ich ausnahmsweise mal das L-Thyroxin weglassen, und dann sehen, wie es mir übermorgen geht.
Erste Einkäufe
Nach dem Frühstück gehen wir zusammen los, und durchsuchen noch einmal den Supermarkt, von dem Jacques so enttäuscht war. Das Sortiment wirkt tatsächlich etwas wahllos. Es gibt Unmengen von Keksen, Crackern und Knabberkram, aber nur eine einzige Packung Teebeutel. Zucker und schwarzen Pfeffer finde ich nach einigem Suchen. Eine Würzmischung für Lammfleisch hat genügend Ähnlichkeit mit Kräutern der Provence, um in den Korb zu wandern. Etliches anderes betrachten wir als Kuriositätensammlung. Es scheint mehr Honigsorten als Käsesorten zu geben. Papiertaschentücher finden wir gar nicht, und nehmen statt dessen eine Packung Papierservietten mit. Weine und Olivenöl stehen in neutralen, simpel etikettierten Flaschen im Regal, was ich total charmant finde. Wir kaufen eine Flasche lokales Olivenöl und eine Flasche herben Rotwein. Bei den Haushaltswaren finde ich Topflappen und ein Geschirrtuch, die sich sowohl für den Gebrauch hier, als auch als Mitbringsel eignen. Beim Geschirr können wir uns diesmal zurückhalten: Habemus Bratwender.
Auf dem Weg zur Kasse wettet Jacques, dass die Kassiererin telefonieren wird, wenn wir dort ankommen. Ich halte nicht dagegen. Er behält, wie auch von mir eingeschätzt, Recht. Sie plappert munter ins Gerät, und setzt nicht einmal beim Kassieren ab. Ich wundere mich, wann sie zum Atmen kommt, und ob die Person, mit der sie spricht, jemals Gelegenheit bekommt, ihr zu antworten.
Die Tüten mit den Einkäufen tragen wir in unser Zimmer, und gehen danach noch ein zweites Mal los. Beim Blick über den zentralen Platz erkenne ich einen Supermarkt wieder, mit dem ich positive Erinnerungen verbinde: Ein liebevoll geführter, größerer Laden, in dem man von Käse bis zu Strandkleidern alles erdenkliche bekommt. Wir suchen dort noch mal nach Taschentüchern, und werden fündig. Auch die versprochene wöchentliche Postkarte für unsere Nachbarn mitsamt Briefmarke nehmen wir mit.
Spaziergang zum Hafen
Anschließend machen wir einen Spaziergang an die Mole des kleinen Hafens. Es ist windig, und die Wellen tragen sprühende Schaumkronen. Eine dreiköpfige Familie hat sich auf den Felsdamm gewagt, an dessen Ende eine kleine Kapelle steht, und steht eng zusammengedrängt in der Gischt. Allzu gefährlich sieht es nicht aus, aber sie werden wohl recht nass werden.
Während Jacques ein paar Fotos schießt, umrunde ich eine Skate-Bahn, und wende mich einem Fitness-Areal zu. Einige Geräte dort sind für Kräftigungsübungen konzipiert, und eignen sich vielleicht, um etwas gegen meine Rückenschmerzen zu unternehmen. Gegen das stundenlange Sitzen im Flugzeug hatte meine Lendenwirbelsäule ziemlich heftig protestiert. Ich probiere etwas herum, und finde letztlich vier Geräte, die für mich in Frage kommen. Die restlichen sechs finde ich entweder zu beweglich, und daher gefährlich, oder zu schwierig. Bei zweien tun mir die Übungen weh, und ich breche sie ab.
Internet mit Kaffee
Auf dem Rückweg zum Hotel setzen wir uns in ein Café. Endlich: funktionierendes Wifi! Ich bestelle mir Capucchino, der einigermaßen OK ist. Jacques bestellt Filterkaffee, und bekommt ihn in einer Press-Kanne serviert. Sein Geschmackserlebnis fällt nicht zu seiner Zufriedenheit aus. Oder, um es mit seinen Worten zu formulieren: Er wird keine Schwierigkeiten haben, sich diesen Kaffee zu merken.
Auch hier wird mir deutlich, dass meine Schilddrüse möglicherweise überdreht. Jacques fröstelt, und mir ist es angenehm warm. Nein, ich glaub nicht, dass es ein "eigener Sommer" ist, den die Wechseljahre mir beschert haben. Es sei denn, dass man davon außerdem noch Herzrasen und Übelkeit bekommt.
Irgendwann wird es nicht nur zu kühl (für Jacques), sondern außerdem auch noch feucht. Erster Regen tröpfelt herab, und der Wirt beginnt, die Pelerinen herunterzukurbeln. Wir beschliessen, den Rest des Nachmittags auf dem Zimmer zu verbringen, und Reiseberichte zu schreiben. Jacques bekommt für seinen Laptop den Frühstückstisch, und ich packte mir unseren Koffer auf das Bett. Später komme ich dann auf die Idee, die Nachttischschublade aus der Führung zu ziehen, und sie umgedreht auf den Nachttisch zu legen. Das ist stabiler und auch viel bequemer.
Der Willkommenstreff
Gegen fünf Uhr nachmittags erinnert mich meine Armbanduhr an den Termin mit unserer Reiseleitung. Das Willkommenstreffen ist ein wenig bemüht. Viel neues erfahren wir nicht, und ich finde das alles recht ermüdend.
Abendessen
Nach einem weiteren Spaziergang zum Hafen koche ich das Abendessen: Spaghetti mit Tomatensoße und Sardinen, und dazu einen Tomatensalat. Eine gewagte Mischung, aber die Tomaten waren nicht so frisch, dass ich sie noch einen Tag länger aufheben wollte. Jacques hatte sie eigentlich für die Soße gekauft, aber ich hatte dafür dann doch lieber Dosentomaten geholt. Die eignen sich zum Kochen einfach besser.
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