Karten und Fotos


Track des Tages
Track06

Montag 05.10.2015 - Birgit: Montag

Morgens

Ich bin totmüde und werde überhaupt nicht wach. Gegen 9:00 Uhr bringt Jacques mir einen Becher heißen, süßen Tee ans Bett. Lieb. Zum Frühstück teilen wir uns ein kleines Körnerbrot, heute mit Käse statt mir Marmelade. Der Wespen wegen.

Wir kommen recht spät los, und fahren an die Südküste. Unterwegs sehen wir Hinweistafeln auf ein Kriegsmuseum, das wir uns aber nicht antun möchten. In einem kleinen Bergdorf tanken wir, und trinken Tee und Kaffee in einem winzigen Café. Während der Pause mache ich Mapping-Fotos für Openstreetmap, und werde prompt gefragt, was ich da treibe. Für Touristenfotos sind die Aufnahmen deutlich untypisch. Ich gebe dem Tavernenwirt, der mich angesprochen hat, Auskunft. Zum Glück spricht er Englisch, so gibt es keine Missverständnisse.

Als ich zum Café zurückkomme, sehe ich dort eine Gruppe italienischer Touristen, die sich von einer Mitreisenden fotografieren lassen. Ich frage die Frau, ob sie nicht mit aufs Foto möchte, und knipse die Gruppe.

Danach fahren wir weiter nach Süden. Jacques muss höllisch aufpassen, denn stellenweise ist die Straße voller Ziegen, und auch voller Geröll. Man weiß nie, was hinter der nächsten Kurve erscheint, und an Kurven ist wirklich kein Mangel.

Mittags

Von der Südküste aus windet sich eine Straße den Berg hinauf, wo sie an einem Bergdorf endet. In der Nähe soll es auch ein Kloster geben, was uns aber nicht sehr interessiert. Die Gegend scheint bei Wanderern sehr beliebt zu sein. Nun, wandern kommt für uns gerade nicht so in Frage. Jacques' schmerzendes Bein und meine Schlappheit verbieten solche Späße leider. Ich hätte sonst wirklich Lust auf eine kleine Tour gehabt.

Auf dem Weg nach oben kommen wir durch eine kleine Ortschaft, die offenbar Ausgangs- oder Endpunkt einiger Touren ist. Es gibt dort zwei kleine Lokale, mindestens eins davon mit Zimmervermietung, und eine Apotheke sehe ich ebenfalls.

Am oberen Ende der Straße sehen wir dann ein stilles Dorf, und an einer Seitenstraße scheint auch ein Ausflugslokal zu sein. Ich mag aber nicht gern einziger Gast weit und breit sein, und überrede Jacques, dass wir lieber in der Ortschaft einkehren, durch die wir vorher gekommen sind.

Wir fahren das Stückchen zurück, an einem weiteren Dörflein vorbei, und über eine schmale Eisenbrücke mit Holzbohlen, die über eine schwindelerregend tiefe Schlucht führt, bis wir schließlich bei einer kleinen Taverne ankommen. Die ist offenbar bei Wanderern sehr beliebt, denn in einer Ecke des Gastraums stapeln sich etliche Rucksäcke. Vor dem liebevoll geführten Lokal sitzt ein Grüppchen von Leuten beim Essen. Zwei Tische weiter sitzt ein Priester mit zwei Einheimischen, offenbar Vater und Sohn, bei Limonade und Kaffee. Am Ende der Terrasse unterhält sich ein grauhaariger, bärtiger Grieche, der seine lange Lockenmähne zu einem Pferdeschwanz gebunden hat, mit einer älteren, fülligen Französin. Es ist schattig, und die Stimmung entspannt.

Jacques bestellt sich einen Nescafé, und ich lasse mir einen griechischen Kräutertee bringen. Nach einer Weile beschließen wir dann, uns auch etwas zu essen zu bestellen. Wir teilen uns griechischen Salat, Tzatziki, Brot, und eine Portion Pommes, die offenbar in Olivenöl ausgebraten wurden. Während wir uns das Essen schmecken lassen, kommt ein Engländer auf einem Liegerad an. Das Rad ist eine seltsame Konstruktion. Statt Pedale zu treten, pumpt man sich in einer Bewegung wie beim Trockenrudern vorwärts.

Nachdem ich das Essen bezahlt habe, erzähle ich dem Wirt und einem jungen Mann, der vermutlich sein Sohn ist, von Openstreetmap. Da er einen Rechner im Gastraum stehen hat, und sein Lokal einen modernen Eindruck macht, bin ich einigermaßen sicher, dass die beiden die Information nutzbringend anwenden werden. Ich gebe solche Tips immer erst weiter, nachdem ich bezahlt habe (und Trinkgeld gegeben habe). Sonst kommt noch jemand auf den Gedanken, mir deswegen etwas auszugeben, oder denkt, ich wollte einen Preisnachlass rausschlagen.

Heimfahrt

Auf dem Rückweg fahren wir erst mitten in eine in den Bergen hängende Regenwolke, und kommen dann in einen ordentlichen Guss. Wir können kaum sehen, und ich sage den Straßenverlauf nach Navi an, damit es keine bösen Überraschungen gibt. In einem Ort in der Nähe der Küstenstraße steigen wir ncoh einmal kurz ab, weil ich vor Schmerzen nicht mehr sitzen kann. Eine deutsche Familie in einem Mietwagen hält kurz neben uns, und fragt nach dem Weg. Ich verheddere mich bei der Bedienung der Navi und komme mit Jacques' Vorschlägen nicht klar, teils weil ich nicht kapiere was er meint, teils weil ich kaum etwas höre. Unsere Helmkommunikation produziert Echos, und ich habe von der Talfahrt einen schmerzhaften Druck auf den Ohren und verstehe manches einfach nicht. Jacques ist sauer.

Abend

Als wir beim Hotel ankommen, sind wir klatschnass und frieren. Wir hängen unsere Sachen auf, und ich kann mich endlich hinlegen und schlafen. Gegen 21:00 Uhr bringt Jacques mir Zutaten für eine Ratatouille, und ich koche uns das Abendessen.


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