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Sonntag 31.08.2014 - Abfahrt

Eigentlich wollten wir in diesem Sommer nach Norwegen. Entsprechend bereitete ich mich vor, kaufte im Web einen dreimonatigen Sprachkurs Norwegisch, und fing an, Vokabeln zu lernen. Dann verzögerte sich der Urlaubstermin. Aus den veranschlagten drei Wochen wurde ein mageres Zeitbudget von 14 Tagen. Wir disponierten um, und planten statt dessen eine Tour durch Schweden. Also legte ich die Norwegisch-Vokabeln beiseite, und orderte mir einen Monat Schwedisch. Und dann wurde das Wetter mies und kalt, und ich buchte für uns eine Last-Minute-Reise nach La Gomera.

Es hätte auch Mallorca werden können, oder Kreta, aber es gab mehrere Gründe, von diesen beiden Optionen Abstand zu nehmen. Zum einen ist mein spanischer Wortschatz zwar winzig, aber es wäre völlig illusorisch gewesen, mir innerhalb von fünf Tagen auch nur halbwegs brauchbare Kenntnisse in Griechisch zu erarbeiten. Zum anderen hatten wir bei unserem letzten Urlaub auf Mallorca einen Kleinwagen mieten müssen, weil Motorroller einfach nicht zu bekommen waren. Das Valle Gran Rey kennen wir. Wir wissen von mindestens zwei Rollervermietern. Außerdem waren wir schon lang nicht mehr dort, und für einen zweiwöchigen Urlaub ist die Insel perfekt.

Zum Glück gibt es bei einer Pauschalreise viel weniger zu mitzunehmen und vorzubereiten als bei einem Campingurlaub. Da es mir gelungen war, vor der Reise sieben Kilo abzunehmen, brauchte ich lediglich noch einen Badeanzug und ein Strandkleid. Gepackt haben wir dann am Sonntag vormittag.

Am Flughafen kamen wir mit einem reichlichen Zeitpolster an. Während Jacques auf unser Gepäck aufpasste, holte ich uns ein paar leckere belegte italienische Brote und Kaffee. Beim Check-in rief mir die Dame am Tresen nach, ich möge bitte meine Reisebestätigung mitnehmen. Etwas verdutzt lief ich zurück, und nahm einen zusammengehefteten Stapel Papiere mit, der auf dem Tresen lag. Erst im Flugzeug merkte ich, dass das nicht unsere Unterlagen waren, sondern die von ein paar anderen Passagieren nach Madrid. Ich lieferte die Zettel bei der Crew ab, die sie an das Bodenpersonal weiterreichten. Pünktlich um zwanzig vor acht hob die Maschine dann ab.

Der Flug war angenehm ereignislos. Etwas ärgerlich war nur, dass der Reiseveranstalter uns einen Flug bei einer Linie gebucht hatte, bei der wirklich jeder Schluck und jedes Häppchen Bordverpflegung bezahlt werden musste. Die Preise waren ziemlich gesalzen.

Jacques las, verfolgte den Flug auf dem Navi, schaute aus dem Fenster, wo es etwas anzuschauen gab, oder las in seinem E-Book-Reader. Ich blätterte derweil in meinem Sprachführer, oder döste vor mich hin, während ich mich von einem Audio-Kurs aus dem MP3-Spieler berieseln ließ.

Die Landung auf Teneriffa war perfekt, und wie üblich machten die meisten Passagiere ihrer Anspannung mit einem kleinen Applaus Luft. Wer viel fliegt, mag darüber lästern. Ich finde es einfach nur menschlich.

Nachdem wir unser Gepäck eingesammelt hatten, meldeten wir uns am Schalter unseres Reiseveranstalters, und erhielten einen Merkzettel mit Anweisungen, und einen Gutschein für unsere Fährtickets. In einem Mini-Bus wurden wir in unser Transfer-Hotel gebracht. Überrascht stellten wir fest, dass es das selbe Hotel war, in dem wir vor vielen Jahren einen Teneriffa-Urlaub gemacht hatten. Allerdings hatten wir keinen Voucher für das Hotel, sondern nur Transfer-Vouchers für den Bustransport und einen Voucher für das Ziel-Hotel. Der Bedienstete an der Rezeption rätselte ziemlich lange herum, was nun zu tun sei, bis er schließlich mein Angebot annahm, meinen Transfer-Voucher zu fotokopieren, und sich das Papier von mir abzeichnen zu lassen.

Wir waren müde und wollten einfach nur noch schlafen. Ich war so fix und fertig, dass ich bei einem Blick in mein Portemonnaie einen Moment lang glaubte, ich hätte unterwegs irgendwo meine Kreditkarte verloren. Adrenalinschub! Ich wollte sie sofort sperren lassen, und der Hotelangestellte hatte schon die Liste mit den Notfallnummern in der Hand, als ich die Karte dann doch noch entdeckte. Puh!

Nachdem wir geklärt hatten, dass ein Frühstück um acht nicht in Frage käme, weil wir bereits um zwanzig vor acht abgeholt werden sollten, zwängten wir uns mit unserem Gepäck in den winzigen Fahrstuhl, und fuhren nach oben zu unserem Zimmer. Im Flur des dritten Stocks schlug uns ein muffiger Geruch nach Sperrmüll und uralten Teppichen entgegen. Der Boden war absolut sauber, aber die Auslegeware war so abgetreten, dass sie teilweise schon fadenscheinig war. Auch in unserem Zimmer war die Luft muffig. Hygiene und bereitgelegte Wäsche waren jedoch tadellos.

Unser Flug ging erst am Abend los, praktisch wenn man noch viel packen muss, aber man kommt auch später an. In diesem Fall war es ein wenig problematisch, da wir nach Mitternacht auf Teneriffa landen würden.

Die Fähre nach Gomera, so hatte ich im Internet recherchiert, fuhr aber erst ab 8:00 morgens los. Wie sollten wir die Zeit dazwischen überbrücken? In unseren Unterlagen stand nichts dazu, wir mussten uns also überraschen lassen.

Der Reiseveranstalter hatte, wie wir dann bei der Ankunft in Teneriffa feststellten, sich doch etwas Gutes überlegt. Wir wurden für die restlichen fünf Stunden in einem Hotel in der Nähe des Flughafens untergebracht.

Nach einigem Hickhack an der Rezeption, irgendwelche Unterlagen fehlten wohl, kamen wir doch noch in userem Zimmer. Ich hatte es sofort erkannt, in diesem Hotel waren wir schon vor vielen Jahren einmal. Es war zwar ein wenig altmodisch, aber für einige Stunden Schlaf ausreichend. Der Herr an der Rezeption war so hilfsbereit, das er uns ein Frühsück weit vor der normalen Zeit ermöglichte.