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Track des Tages
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Freitag 25.06.2010 - Tagestour nach Finisterre (322 km)

Heute haben wir eine Tour zum Cap Finistere (Finis Terra!) gemacht. Um einigermaßen früh loszukommen, entschieden wir uns, unterwegs zu frühstücken.

Es sollten natürlich wieder die kleineren Landstraßen sein, und nicht die Autobahn. Was die Umgebung von La Coruña angeht, war diese Wahl nicht ganz so günstig. In einigen Vororten, durch die wir kamen, lag ein übler Gestank nach Schwefelverbindungen in der Luft. Wir rätselten, ob das an den Industrieanlagen lag, die wir dort sahen, und ob es sich dabei um eine Raffinerie handelte.

Frühstück hatten wir dann erst gegen halb elf in einer Bar in Carbello. Dort bestellte ich uns Milchkaffee und Madeleine-Küchlein.

Die weitere Fahrt führte uns durch einige sehr hübsche Orte. Einer hatte einen kleinen Fischereihafen, wo ein Kutter gerade seinen Beifang ins Wasser warf. Entsprechend laut war das Geschrei der Wolke aus Möwen, die über dem Wasser kreiste.

In Laxo machten wir ein wenig länger Pause und bestellten uns Cola und Cola light in einer Bar. Hier gab es kostenlos Tapas zu den Getränken. Zum ersten Glas bekamen wir Oliven, zum zweiten gekochte Kartoffeln mit einer leckeren Fleischsoße. Der Ort schien uns durchaus auf Touristen eingerichtet zu sein, obwohl wir keine entdecken konnten. Im Vorbeifahren hatten wir einen schönen, hellen Strand gesehen, und als ich in der Tapas-Bar unsere Getränke bezahlte, sprach die Barfrau ein recht gutes Englisch mit mir.

Auch durch einige andere Häfen kamen wir, und uns fiel auf, dass es dort zwar schöne Marinas gab, aber zu unserem Erstauen gar keine Yachten. Vielleicht sind diese Orte den Besitzern solcher Wasserfahrzeuge nicht mondän genug - oder waren wir zur falschen Zeit am richtigen Ort?

Cap Finistere lag in dichten Nebelschwaden. Also kauften wir uns ein paar Postkarten, auf denen die Landzunge bei sonnigem, blauem Himmel zu sehen war. Am Ende der Straße fanden den Kilometerstein “0,0” des Jakobswegs, und eine eine Fotoausstellung, bei deren Aufsicht sich die Pilger ihren Stempel für ihren Pilger-Pass abholen konnten.

Hier fragten wir nach, wozu die rechteckigen Häuschen dienen, die uns in der Gegend aufgefallen waren, und die meist auf pilzförmigen Stelzen standen. Dass solche Überhänge ein guter Schutz vor Ratten und Mäusen sind, wussten wir von unseren Urlauben in Norwegen. Die Junge Frau hinter dem Tresen erklärte uns, dass dies traditionelle Getreidespeicher dieser Gegend seien.

Mir fiel auf, dass auch einige alte Gräber, die wir im Vorbeifahren gesehen hatten, diese besondere Gestalt hatten: Auf dem vorderen Ende des Dachfirsts ein Kreuz, auf dem hinteren eine einfache Spitze mit einer Kugel am Ende. Ob das wohl mit der Darstellung des Todes als Sensenmann zusammenhängt, dessen Ernte die Verstorbenen sind?

Auf dem Rückweg nach Sada fanden wir eine “Dolmen-Route”, der wir neugierig folgten. Bis auf einige isolierte, von Gras und Moos überwachsene Granitbrocken entdeckten wir zunächst leider nichts besonderes. Schließlich stießen wir aber doch noch auf ein Hinweisschild zu einem Dolmen, den wir fotografierten.

Zum Abendessen haben wir uns Brot und galizischen Käse aus dem Carrefour Express in Sada geholt, und dazu Limonade und Coke Zero.


Nun erholt wollten wir eine Tour nach Westen unternehmen. Mein Plan war, A Coruña südlich zu umfahren, dann unmittelbar zur Nordküste zu gelangen um dort entlang bis zum Kap Fisterra zu kommen.

Dieser Plan hat nur teilweise geklappt. Die Küste nordwestlich von A Coruña war der totale Flop. Häßlich, industriell und stinkend! Von der Küste konnte man gar nichts erkennen. Erst in Carballo konnten wie eine Rast und  Frühstück machen.

Weiter nach Norden und zur Küste nach Malpica de Bergantiños. Ein wunderschöner Fischerort! Wir streifen an die Kaianlagen entlang, beobachten Fischer die ihre Fische sortieren, ihre Frauen, die die Netze flicken und die Möwen die sich um die Reste streiten.

Weiter die wunderschöne Küste entlang nach Laxe. In gewisser Weise fühle ich mich um Jahrzehnte zurück versetzt. Hier haben wir lange Strände ohne endlose Reihen von Liegen, eigentlich fast leer. Keine Hotelkomplexe und Discotheken entlang der  Strandpromenade. Und auch hier gibt es noch immer Fischer die ihre  Reusen auswerfen .

Wir sitzen in einer Bar an der Strandpromenade und trinken eine Cola. Aber wie selbstverständlich bekommen wir etwas zu  Essen dazu, Hühnchenfleisch, Kartoffeln in einer leckeren Soße. Das ganze kostet uns gerade mal die Hälfte was wir an anderen Orten bezahlt hätten. Wenn das kein Gehemtipp ist…

Wir wollen weiter nach Kap Finisterre. Als wir kurz vor Cee sind, sehen wir eine Rauchwolke und denken uns, das hier irgendwo ein großer Brand ist. Doch je weiter wir fahren stellen wir fest, das sind Wolken! Wolken die knapp über dem Boden schweben. So etwas wie Seenebel.

Und tatsächlich, je weiter wir nach Kap Finisterre kommen dichtet sich der Nebel. Als wir dann am Cap ankommen, können wir so gut wie nichts von der Landschaft erkennen. Der Leuchtturm versinkt im Nebel.

Nachdem wir solange an etlichen Jakobswegen vorbeigekommen waren, ob wir wollten oder nicht, war es für uns doch eine Überraschung, das hier das absolute  Ende erreicht war.