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Track des Tages
Track05

Dienstag 17.05.2011 - Südwesten (eigentlich)

Wir wollten in den Südwesten, wie immer möglichst auf kleinen Straßen. Aber auch hier ließen uns die Navis wieder im Stich. Nach einigem Herumirren, auf durchaus schönen Strecken, waren wir zu spät dran um unsere eigentliche Tour zu machen. Da Birgit schon seit Tagen auf der Suche nach einem Bratwender war fuhren wir nach Chania, der zweitgrößten Stadt auf Kreta, natürlich nicht nur deswegen!

Markthalle von Chania
Markthalle von Chania

Die Straße führte uns stracks in die Innenstadt und wir nahmen den erstbesten Parkplatz. Wie sich herausstellte waren wir nur einen Straßenblock von unseren eigentlichen Ziel, der Markthalle, entfernt. Volltreffer. Laut Reiseführer waren diese nach dem Vorbild in Marseille gebaut worden.

Hier gab nur noch wenige ursprüngliche Stände wie den Fischhändler oder den Gemüseladen. Auch hier hatte der Tourismus schon zugeschlagen.

In Chania erinnerte mich wirklich viel an Marseille, der Heimatstadt meiner Großeltern die ich in meiner Kindheit oft besucht hatte. Selbst die Fußabstreifer vor den Eingängen der Altbauten, die Birgit so faszinierten, waren mir sehr vertraut. Die Markthallen hatten wenig von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt, die meisten Läden zielten auf den Tourismus.

Wir verbrachten einige Stunden in einem kleinen Park im Zentrum. Das Kaffee und auch der Park selber erinnerten mich sehr an meine Kindheit wo meine Mutter mich im Kinderwagen in einen Park in Marseille brachte. Dieselben Bilder auch hier.

Stillleben mit Roller
Stillleben mit Roller

In der Nähe von unserem Roller fanden wir ein Haushaltswarengeschäft. Auch hier schienen die Jahrzehnte spurlos vorübergegangen zu sein. In den Regalen, Schubladen und Kartons lagen die Waren wild durcheinander. Nach einigem Gewühle fand Birgit dann endlich den ersehnten Bratwender.

Auch vor dem Geschäft war ein Hauch des Chaos zu verspühren. Sowohl der Roller als auch der Stuhl hatten schon bessere Zeiten erlebt. Später haben wie einen Roller gesehen, bei dem buchstäblich jedes Bauteil mit Draht zusammenhehalten wurde, leider habe wir kein Foto davon gemacht.

Nachdem wir in der Markthalle ein paar Kleinigkeiten eingekauft hatten – Artischocken mit extrem spitzen Blattenden, die uns durch die Tüte in die Beine stachen, etwas Salat, Postkarten und Briefmarken – spazierten wir in eine Richtung, in der Jacques den Hafen vermutete.

Unterwegs kamen wir an einem Spielwarengeschäft vorbei, in dessen Schaufenster ich einen Rubik 5x5 entdeckte, den ich mir kaufte. Im Reisegepäck hatte ich bereits einen 3x3 und einen 4x4. Den Hafen fanden wir dann zwar nicht, aber dafür einen Park mit einem sehr gemütlichen Café. Dort bestellten wir uns jeder ein leckeres Zitronensorbet und ruhten uns im Schatten aus. Die Toiletten dort waren übrigens sehenswert: Es gab hübsche, altmodische, runde Waschbecken, und anstelle von Einweghandtüchern lagen große Stapel weinroter Frotteewaschlappen in mehreren Regalen.

Auf dem Rückweg zum Roller kauften wir dann den besagten Bratwender im besagten Haushaltswarengeschäft. Der Laden war total chaotisch, die Sachen dort waren staubig, wodurch alles etwas schmuddelig wirkte, und der Verkäufer war brummelig. Das machte für Jacques das Maß voll – er fühlte sich dort nicht wohl und ergriff die Flucht. Ich suchte mir zum Bratwender noch einen Kochlöffel aus dem Gerümpel, und zahlte für beides zusammen zwei Euro.