Karten und Fotos


Tag 9

In die Irre, trifft in doppelter Weise zu. Zuerst hatten wir aufgrund der Beschilderung kaum eine Chance dem Großraum Neapel zu entfliehen. Nachdem wir über zwei Stunden vergeblich versuchten, den Großraum Neapel über Landstraßen zu verlassen entschlossen wir uns zu einer Verzweiflungstat, wir fuhren auf die Autobahn! Wie wir zwar dann einigen Schildern entnahmen, war die Autobahn nicht für 125ccm Roller zugelassen, aber nachdem uns Straßenschilder so oft belogen hatten, glaubten wir diesen nun nicht mehr (wer zweimal lügt dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht). An der Mautstelle bei der wir die Autobahn wieder verließen, wollte man zwar irgend etwas, aber nachdem wir ihnen glaubhaft machen konnten, daß wir kein Italienisch verstanden, hat man uns weiterziehen lassen.

Die restliche Strecke lief eigentlich recht ereignislos ab, von den üblichen Verfahrern mal abgesehen, und der Abend nahte.

Auf der Karte war zwar in der Gegend kein Campingplatz eingezeichnet, aber mit der Zeit bekommt man einen Riecher für Campingplätze. In der Nähe von Seen ist oft mit Campingplätzen zu rechnen, und wir waren in der Nähe eines Sees. Tatsächlich, da war auch schon ein Hinweisschild zu einem Campingplatz. Natürlich kein Hinweis auf die Entfernung und auch die Richtung war vage. Wir folgten diesem Schild und fanden dann auch noch einige andere, aber dann hörte die Beschilderung (wie üblich) auf.

Was blieb uns übrig, als weiterzufahren. Nach einiger Zeit kamen wir zu einer kleinen Ortschaft, wo wir nach einem Campingplatz fragten. Freundlich zeigte man uns den Weg, doch nach einiger Zeit wurden wir mißtrauisch, die Straße wurde immer steiler (nach unten) und schlechter. Schließlich landeten wir auf einem Forstweg, der eigentlich für den normalen Verkehr gesperrt war. Es war klar, dieser Weg führte garantiert nicht zu einem Campingplatz, aber wir mußten ja irgendwie weiter. Dann führte der Weg wieder nach oben, sehr steil nach oben! Und wenn wir dachten, wir hätten bis jetzt einen schlechten Weg gehabt, dann mußten wir jetzt sehen, daß es noch viel schlechtere Wege geben kann. Dieser Weg war für Eselskarren gedacht, und steil! Birgit mußte streckenweise absteigen, weil der Roller es sonst nicht geschafft hätte, und zeitweise roch es merkwürdig wie überhitze Kupplung.

Oben, an einer kleinen Ortschaft angekommen, fragten wir mal wieder nach einem Campingplatz, ernteten aber nur ungläubiges Staunen. Die Straßen die wir nun fuhren waren auf unserer Karte nicht eingezeichnet und gelegentlich hatten wir den Eindruck, daß sie einfach aufhören würden, aber irgendwie ging es doch weiter. Es wurde schon dunkel, als wir den Ort ‘Campobasso’ erreichten. Das wir noch einen Campingplatz finden war nicht mehr zu erwarten, also gingen wir zu einer Pizzaria und bestellten zwei Pizzen und Bier (zusammen ca. 16.- sehr günstig). Der Pizzawirt zeigte uns später dann auch eine „Albergo“. Ein drei Sterne Hotel! Egal, hauptsache ein Bett. So ein Hotel war in dieser Gegend wo sich Fuchs und Hase gutenacht sagten und es absolut kein Tourismus gab so deplaziert wie ein UFO Landeplatz, aber wir waren zufrieden.