Karten und Fotos


Tag 4

Wir waren auf dem Weg in Richtung Siena. Die Gegend war nicht sonderlich hübsch. Ein Möbelhaus oder Sanitärausstatter reihte sich an den anderen, verbunden durch die schnurgerade, stark befahrene Landstraße.

Nun neigte sich der Tag dem Ende zu, und wir suchten nach einem der Campingplätze, die sich hier laut Karte irgendwo befinden sollten. Hier hatten wir Glück - ein Camping war ausgeschildert, was allerdings auch ein untrügliches Zeichen für einen teuren, großen, und vor allem ungemütlichen Platz war.

Mit gemischten Gefühlen folgten wir den Hinweistafeln, die uns auf eine unbefestigte, ziemlich holperige Seitenstraße führten. Wir vermuteten, auf einem dieser lauten, staubigen Plätze zu landen, wie man sie in der Nähe von Autobahnzubringern findet. Hinter einer engen Kurve wurde die Straße dann immer holperiger, und die Gegend immer interessanter. Ein aromatischer Duft nach allerlei Kräutern und Nadelgehölz lag in der Luft. Macchia! Ein kleiner Flecken eines dieser niedrigen, verwucherten Mittelmeerwäldchen lag am Straßenrand. Mit stacheligen Büschen, mit Lorbeer und Wacholder, Zistrosen und jungen, kleinblättrigen Eichen. Dahinter baute sich ein Eichenwald auf. Etwas weiter standen die Olivenbäume in Reih und Glied, und auf der anderen Seite der Straße baute man Wein an.

Der Campingplatz hieß ‘Luxor’, und tatsächlich sah die Frau an der Rezeption aus, wie eine Komparsin aus einer Aida Vorstellung. Auch verhieß der Name einen entsprechenden Preis. Nomen est Omen, aber auch die meisten späteren Campingplätze waren deutlich teurer, als wir von unseren früheren Reisen gewohnt waren. Ganz offensichtlich hatte es kurz zuvor geregnet. Der Boden war noch ein wenig aufgeweicht, und man konnte sehen, daß Camper verzweifelt Gräben um ihre Zelte gegraben hatten, um nicht abzusaufen. Wir fanden noch irgendwo ein trockenes Eckchen für unser Zelt. Aber das war schon fast das Ende des Luxuses. Die guten Einkaufsmöglichkeiten erwiesen sich als eine Bar, die zu (selbst für Campingplatzverhältnisse!) überteuerten Preisen Waren verkauften, die in einem Regal von der Größe eines Kleiderschrankes Platz fanden.