Gestern war unser letzter Tag in Wales. Wir haben ihn bei wunderschönem Wetter mit einer Wanderung rund um zwei Stauseen im Elan Valley verbracht und waren abends entsprechend müde und geschafft. Mit der Nachtruhe wurde es allerdings vor ein Uhr nichts. Das Kleinkind im Nachbarzelt brüllte wie am Spieß und ließ sich von seinen Eltern weder durch Worte noch durch gelegentliche Klappse zur Ruhe bringen (nach Kindesmisshandlung klang es allerdings zum Glück nicht, sonst wäre ich - zumindest verbal - dazwischen gegangen).

Heute morgen packten wir dann unseren Krempel zusammen, um nach dem Südwesten aufzubrechen. Pünktlich zum Zusammenlegen des Zelts fing es heftig an zu gießen. Als wir dann aber unterwegs waren, wurde das Wetter nach und nach wieder besser.

Zu Anfang konnten wir noch gemütlich Landstrasse fahren und fanden uns inzwischen auch ganz gut zurecht. In der Gegend um Newport/Bristol herum mussten wir jedoch den Motorway benutzen, und das wurde wirklich ungemütlich. In Großbritannien scheint es wohl nicht üblich zu sein, anderen Leuten, die vor einem nötigen Spurwechsel blinken, Platz einzuräumen indem man wenigstens mal kurz den Fuß vom Gas nimmt. Ich bin jedenfalls tausend Tode gestorben und wollte da so schnell wie möglich wieder runter. Bei Weston-Super-Mare schien sich die Gelegenheit dazu zu ergeben, ohne größere Navigationsprobleme auf die Landstrasse wechseln zu können. Zum “Ausgleich” gerieten wir dort in einen der interessantesten Staus, die ich je erlebt habe. Die meisten Fahrer schienen recht jung zu sein, und sowohl die meisten Fahrzeuge als auch der IQ ihrer Insassen schienen tiefer gelegt zu sein (dafür waren die Brüste der Mädchen um einiges höher geschnürt). Um uns herum saßen Leute auf den Kanten ihrer offenen Seitenfenster, ließen ihre aufgemotzten Motoren aufheulen - oder ihre abgesoffenen Wagen seitlich am Fahrbahnrand stehen. Irgendeine Veranstaltung trieb da wohl ihre Blüten. Irgendwann gelang es uns aus dem Stau zu entkommen und auf eine mäßig befahrene Landstrasse einzubiegen.

Unser Campingplatz für mindestens die nächsten drei Tage liegt kurz hinter Minehead, leider ein gutes Stück außerhalb der Ortschaft und direkt an der relativ lauten Landstrasse. Mit 10£ pro Nacht für uns beide zusammen ist er ein wenig teurer als unser letzter Platz in Wales (der hatte nur 8 £ gekostet und war etwas besser ausgestattet gewesen).

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