Karten und Fotos


Roller gemietet

Roller gemietet

Morgens um 9.30 zogen wir los, um einen Rollerverleih zu finden. Unsere Reiseleiterin hatte uns einen Tipp gegeben. Bei der Wegbeschreibung muß es wohl ein Mißverständnis gegeben haben, aber schließlich fanden wir ihn doch noch. Der Verleiher war zwar ein wenig bärbeißig, aber ansonsten machte der Laden einen guten Eindruck, wenn auch die Preise nicht gerade niedrig waren.

Wie üblich machte ich eine kleine Probefahrt um den Block, bevor ich der Roller akzeptierte. Und tatsächlich. dieser Roller hatte eine kleine Macke. Der Reifen scheuerte seitlich am Rahmen. Diesen Schaden kannte ich schon von früher. Also bin ich wieder zurück zum Verleiher, und sagte dem Mechaniker, daß mir das Hinterrad nicht gefällt. Er gab mir Recht und einen anderen Roller.

Der neue Roller war zwar nicht der frischeste, was bei einem Verleih auch nicht zu erwarten war, aber der Motor zog kräftig. Ich hatte den Eindruck, daß zumindestens der Auspuff ein wenig getunt war, er röhrte kräftig. Für einen Viertakter hatte der Roller ein außerordentlich starkes Drehmoment gerade in den unteren Drehzahlbereichen. Das ist in den Bergen bei zwei Personen sehr von Nutzen, wie ich es bei den späteren Fahrten feststellen konnte. Selbst starke Steigungen schaffte der Roller ohne Mühen.

Begrüßungstreffen mit der Reiseleitung

Das Begrüßungstreffen war wie zu erwarten. eine Mischung aus guten Tips uns Hinweise auf die im Reiseprospekt angebotenen Tagestouren. Die Tips waren nicht schlecht, aber kaum ein Tipp davon war uns neu. Bis auf die geführten Wanderungen interessierte uns auch keine von den angebotenen Tagestouren. Leider stellte sich heraus, das die einzige Wanderung, die für uns terminlich in Frage kam, für fortgeschrittene Wanderer war, was wir nicht sind. Schade eigentlich.

Selbstverständlich wurden für alle Gäste Getränke gereicht. Leider waren sie alle alkoholhaltig, und da wir noch vorhatten mit dem Roller eine Tour zu machen, mußten wir dankend ablehnen.

Erste Reparatur im Zimmer

Tatsächlich, als wir gegen 12.30 unsere erste Tour machen wollten, kam ein Techniker mir seinem Werkzeugkasten. Wir waren gespannt was sich daraus ergeben würde. Als wir abends von der Tour wiederkamen mußten wir feststellen, das nur der Wasserhahn am Bad repariert war. Was heißt hier repariert, offensichtlich hatte er unsere defekte Armatur durch die etwas bessere aus einem anderen Apparment ausgetauscht. Alle anderen Mängel waren noch vorhanden.

Erste Tagestour

Der erste Anlaufpunkt sollte Porto Mogan sein. Allerdings mußten wir unbedingt eine Rast in Tauro machen . Tauro ist die letzte Bucht auf Gran Canaria die man noch mit dem Attribut ‘ursprünglich’ versehen kann. Aber auch diese Tage sind gezählt, wir sahen schon die Planierraupen ganz in der Nähe, und wie wir gelesen haben, soll das Gelände demnächst einem Golfplatz weichen. Zweimal haben wir auf dem Campingplatz von Tauro gezeltet, aber das sind andere Geschichten.

Porto Mogan ist ein ganz seltenes Beispiel für gelungene Architektur. Üblicherweise sehen Bettenburgen auf Gran Canaria entweder wie Legosteine, oder wie gelandete UFOs aus, meistens wie eine mißglückte Mischung aus beidem. Hier hat man sich glücklicherweise anders einschieden. Die Appartements sind im Andalusischem Stil wie ein gewachsenes Dorf gebaut, mit lauter kleinen, schattigen Gässchen dazwischen. Überall sind leuchtende Blumen und Ranken gepflanzt. Ein Jachthafen , der sich nahtlos an der Anlage anschließt rundet das Bild ab.

Beim Fischerhafen stapelten sich Berge von Reusen, die aus einer Art Maschendraht gemacht waren. Außerdem lagen jede Menge Reste dieses Maschendrahtes herum, die bei der Herstellung übrig geblieben waren. Warum ist das erwähnenswert? Nun, wir sind Camper (selbst wenn wir in einem Apartment wohnen). Da kann man einfach nicht an so wertvollem Material vorbeigehen. Nicht, wenn man sich wie wir überlegt hatte: Wie können wir unsere Brötchen vom Vortage auf unserem Herd wieder aufrösten. Dieser Maschendraht war der perfekte Grill und so nahmen wir uns ein ausreichend großes Stück mit. Es funktionierte perfekt!

Ein anderes Beispiel unserer Improvisationskunst:

Birgit konnte beim Rollerverleih nur ein Jethelm ergattern. Das heißt, das Mikrophon der Sprechgarnitur ist dem Fahrtwind ausgeliefert. Die Geräusche des Fahrtwindes machen eine Verständigung fast unmöglich. Auch hier läßt sich durch etwas Bastelei etwas machen. In der Bucht von Tauro fand ich Reste einer Schaumstoffmatratze. Ein zylinderförmiges Stück davon abgeschnitten, ein Loch hinein, das Ganze über das Mikrophon geschoben, et voilà, der Windschutz ist fertig und funktioniert!

Weiter Von Porto Mogan nach Nordwesten

Wenn man von Mogan kommend das Tal hinauffährt, findet man an der äußersten Spitze eine Abzweigung. Die kleine schmale Straße führt durch malerische Schluchten, durch Kieferwäldchen hinauf in die Berge in die Gegend von Soria. Das heißt, sie führt fast dorthin. Mit einemmal ist die Straße nicht mehr asphaltiert. An etlichen Stellen ist sie durch schwere Regenfälle stark ausgespült. Einige Kilometer konnten wir die Straße dennoch fahren, aber dann wurde es Birgit zu gefährlich. Die restlichen 2 bis 3 Kilometer ging sie zu Fuß und ich konnte die Strecke um einigen Ballast befreit leichter bewältigen, aber die Aussicht ist phantasisch