Karten und Fotos


Freitag 08.07.2005 - Tag 1

“Sybil verfugt die Fliesen im Bad, lernt Altklatschianisch und befasst sich mit den übrigen Dingen, die Frauen im letzten Augenblick erledigen müssen.” - So ähnlich war’s heute morgen, kurz bevor wir los fuhren. Jetzt sitzen wir im Zug, und mir fällt ein, dass irgendwo in unserer Wohnung ein Becher mit Binderfarbe herum steht, weil ich in letzter Minute unbedingt noch ein paar Flecken auf der Tapete übermalen musste. Dafür hab ich vergessen, rechtzeitig Hygienetücher und Trockenshampoo für unterwegs zu besorgen. Macht nix, dachte ich, am Bahnhof in Altona werden wir mindestens eine Dreiviertelstunde herumstehen, und sowas ist doch typischer Reisebedarf - das kriegst du da bestimmt irgendwo. Pustekuchen! Schuhe hätte ich kaufen können, Stereoanlagen sogar, und ich fand auf Anhieb gleich drei Apotheken, aber keine einzige Drogerie - auch keinen Minimarkt oder ähnliches. Mist. Vielleicht hätte ich es doch in einer Apotheke versuchen sollen

Der Autoreisezug ist im Moment halbvoll, und wird ab Düsseldorf voll belegt sein. Wir teilen unser Abteil mit einem dänischen Pärchen. Er ist ein recht dominant wirkender, ruhiger Typ mit kurzgeschorenen Haaren und Tribals auf den Oberarmen, und sie eine sanftmütig wirkende kleine Frau mit langem, rotem Lockenhaar, das sie zu einem Zopf geflochten hat. Die beiden gehen herzlich miteinander um, scheinen uns jedoch ignorieren zu wollen - warum auch immer. Vielleicht können sie mit uns nichts anfangen, oder sie sind einfach nur unsicher. Unfreundlich sind sie jedenfalls nicht.